Aufgaben M4

Dienstag, 23. Januar 2007

Geschichte Online

Geschichte Online

Heute beschäftigen wir uns mit einer Webseite, die schon in mehreren meiner Beiträge Erwähnung gefunden hat - Geschichte Online.

Die Website richtet sich an (deutschsprachige) Studierende, wobei sie zwar dabei naturgemäß "Geschichte"-Studierende ins Auge fasst, meiner Meinung nach jedoch eine Bereicherung für alle Fachrichtungen darstellt.
Wissenschaftliches Arbeiten ist ja nicht auf eine Fachrichtung beschränkt (sollte es zumindest nicht sein...) - und manche Inhalte lassen sich durchaus auch interdisziplinär anwenden.

Das Projekt Geschichte Online entstand zwischen 2002 und 2004 ausgehend vom Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte und vom Institut für Geschichte der Universität Wien.
Kooperationspartner waren die historische Institute der Universitäten Basel, Graz, Innsbruck, Linz, München und Salzburg.

Zu den Inhalten

Geschichte Online beinhaltet vier Module :

Arbeitstechniken der historischen Wissenschaften
Literatur- und Informationsrecherche
Themenfelder der Geschichtsdidaktik


Das vierte Modul stellt der Hypertextcreator dar, der uns mittlerweile auch schon geläufig sein sollte, er bietet die Basis eines Redaktions- und Datenbanksystems für universitäre E-learning-Projekte.

Zielsetzung der Module

Jedes Modul ist in mehrere Abschnitte und Kapitel gegliedert.
Auf der Startseite werden die wissenschaftlichen Leiter und Mitarbeiter ausgewiesen und ein kurzer Überblick über die Inhalte des Moduls präsentiert.

In „Arbeitstechniken der historischen Wissenschaften“ beispielsweise erfährt man die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens, Schreib- und Lesetechniken – sowohl theoretisch als auch mit praktischen Beispielen.
Die Online-Einheiten sind zumeist in Flash programmiert, können jedoch auch als .pdf gespeichert werden, besonders gut gefällt mir die übersichtliche Aufbereitung.
Die Lerneinheiten sind immer mit einer ungefähren Zeitangabe versehen, was ich als sehr nützlich empfinde.
Ein sehr ausführliches Glossar erleichtert das Verständnis. Zusätzlich werden spezielle Termini jedoch auch per Mauklick im Pop-up prägnant und gut lesbar erklärt.

Wissenschaftliches Arbeiten“ umfasst alle wichtigen Schritte der wissenschaftlichen Textproduktion - von der Themenfindung und Hypothesenformulierung über schriftliche Arbeiten bin hin zur mündlichen Präsentation.

Als besonderen Tipp möchte ich übrigens die eingegliederte „Erste Schritte im Kurrent-Lesen“ – Lerneinheit empfehlen, die mir persönlich sehr geholfen hat, meine erste Begegnung mit kurrentschriftlichen Akten unbeschadet zu überstehen.
Auch dieses Modul bietet so wie die anderen Module thematisch relevante Literatur und Links übersichtlich geordnet an.

Informations- und Literaturrecherche

Recherche ist eine der Hauptbeschäftigungen des angehenden Historikers. Damit sie auch zu einer Lieblingsbeschäftigung wird erhält man im Modul Informations- und Literaturrecherche das notwendige Handwerkszeugs um Informationen zu beschaffen, sammeln, ordnen und verwertbar zu machen.
Erklärt wird die wissenschaftliche Recherche in Bibliotheken, Literaturdatenbanken, Recherche als Dienstleistung, das Mysterium „Bibliographie“ und die Recherche von Quellen oder relevanten Netzwerken und dergleichen.

Geschichtsdidaktik

Geschichtsdidaktik schließlich richtet sich an Lehramtsstudierende.
Neben Unterrichtsplanung und Mediendidaktik wird hier auch ein größerer Kontext, nämlich das Netzwerk der europäischen Geschichtsdidaktik vorgestellt.
Das Modul soll mit der zukünftigen Rolle als Geschichtslehrer/in vertraut machen und Informationen über institutionelle Grundlagen des Geschichtsunterrichts, den Aufbau des österreichischen Schulsystems, die Lehrpläne und die Grundsätze der Politischen Bildung allgemein vermitteln.

Über den Hypertextcreator habe ich scon mehrmals in Beiträgen geschriben, deshalb nur so viel:

Der Hypertextcreator lässt sich ohne Programmierkenntnisse bedienen, er ist Medium und Werkzeug zugleich. Außerdem ist er ein Open Source System und kostenlos zu benutzen.
Er eignet sich sowohl für die individuelle Wissensvermittlung, als auch die kollektive, vernetzte Produktions- und Schreibprozesse und deren medienadäquate Vermittlung.

Der Selbstversuch

Nachdem ich übersichtsartig die Inhalte der verschiedenen Module vorgestellt habe, lautete die Aufgabenstellung wie folgt:

Arbeiten Sie die Lerneinheit “Zitat, Zitierregeln, Anmerkungen”
durch, beschreiben Sie, was Sie gemacht haben, bewerten Sie die
Aufgabe!


Nachdem ich gerade unsanft aus dem Lesesaal der UB entfernt werde, gibt es die Auswirkungen und Testergebnisse erst morgen ;)
Was soll ich sagen? Mit genügend Kaffee ausgerüstet hab ich mich hingesetzt, um in den veranschlagten 2 Stunden die Lerneinheit "Zitat, Zitierregeln, Anmerkungen" zu testen und danach meinen Bericht darüber zu verfassen.

Ich weiß nicht ob ich mich freuen sollte, dass mir die zwei Stunden in dieser Form erspart bleiben oder mich eher ärgern, dass anscheinend keiner bis jetzt den Programmierfehler verbessern konnte.

Ich habe die Übung "Erste Schritte im Zitieren" aufgerufen und begonnen.

Großartigerweise sind meine Antworten auch korrekt - allerdings weigert sich das Programm mir weitere Sätze zur Bearbeitung zu überlassen und schickt mich beharrlich immer wieder an meinen Anfangspunkt zurück.

Ich breche diese Übung also ab und versuche es mit den Übungsbeispielen im Abschnitt "Das Zitat".
Wunderbarerweise funktionieren Übungen 1 und 2 auf Anhieb, das Programm und ich geraten lediglich in einen (eher einseitigen) Streit über die grammatikalisch korrekte Punktuation in Übung 1.
(Ich beschließe innerlich der moralische Sieger zu bleiben und lasse ihm die Freude, dort keinen zu setzen.)
In Übung 2 werde ich schon etwas ungehalten, da das Programm und ich auch eine unterschiedliche Auffassung über die Notwendigkeit ein (...) einzufügen zu haben scheinen - auch wenn es in meinen Augen unerlässlich ist - das Programm hat partout etwas dagegen.

Ich durchstöber den Abschnitt über Zitate also weiter, auf der Suche nach anderen Übungsbeispielen und werde immer wieder auf Übung 1 und 2 verwiesen, bis ich eine andere interessante Lerneinheit finde - die zu Unrecht vollkommen versteckt ist.

Es handelt sich dabei um "Fremde Federn Finden - einer Lerneinheit zur Frage des Plagiats" der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.

Hier lerne ich unter anderem wie ich den Rest meiner wissenschaftlichen Karriere damit verbringen könnte, anderen Leuten nachzujagen und ihnen Titel aberkennen zu lassen, anstatt mich selbst wissenschaftlich mehr zu betätigen - aber das sollte ja nicht das Ziel sein.

(Man möge mir meinen Sarkasmus verzeihen - es ist sicher wichtig sich über Plagiate zu informieren und ich selbst bin ein entschiedener Verfechter des geistigen Copyrights - ich finde nur nicht das die losgetretene Plagiats-panik der österreichischen Wissenschaft irgendetwas Gutes tut.
Ich bin für Prävention und nicht Denunzierung.
Ich habe KollegInnen die bereits Schreibblockaden im Laufe ihrer Diplomarbeiten darauf zurückführen können, dass sie so große Angst haben, unabsichtlich ein Plagiat zu begehen - das ist wohl alles andere als konstruktiv.
Ich bin dafür, dass die Lust am Schreiben und nicht die Paranoia davor verstärkt werden - und ich finde nicht dass übertriebene Panikmache der geeignete Weg dafür ist.)

Ziel ist es, dermaßen sicher und korrekt im Schlaf zitieren zu können, dass mir einfach von vornherein kein Plagiat passieren kann.
(Ich bin entgegen Österreichs Ober-Plagiatjäger Nr.1 immer noch der verrückten Ansicht, dass die meisten Plagiate schlicht aus Unwissenheit und nicht Boswilligkeit begangen werden und dass man lieber mehr Geld in Lehrveranstaltungen zu Wissenschaftlicher Produktion von Texten (verpflichtend!) stecken sollte anstatt zur Jagd nach Plagiaten verwenden sollte...)

Also weiter mit der Übung im Abschnitt "Zitat im Zitat". Hier scheitere ich mit meinen angelernten Zitierkenntnissen kläglich. Das Programm weist mich zwar freundlich darauf hin, dass ich einen Fehler gemacht habe, bietet mir allerdings keine alternative Lösungsmöglichkeit an - ich weiß schlicht und einfach nicht was ich falsch gemacht habe und kann so nicht fortfahren.

Also versuche ich es mit den Übungen "Zitate mit Veränderungen", auch hier mit dem selben unbefriedigendem Ergebnis.

Weiter zur Übung "Zitierrel für Monographien 1". Hier kann man (theoretisch) Worte und Satzzeichen mit der Maus aufnehmen und in die richtige Reihenfolge bringen.

Eine tolle Übungsidee, die in der praktischen Umsetzung bei mir leider auch nach zehn Versuchen nicht klappen will.

Bei Übung 2 kann ich endlich ein Erfogserlebnis verzeichnen, obwohl ich meiner Meinung nach nichts anderes als in Schritt 1 gemacht habe...

Damit beende ich meinen Selbstversuch und bin dankbar, die Lerneinheit als .pdf ausdrucken zu können.

Mein Fazit

Die praktischen Übungen dieses Abschnittes sind zwar eher zeitraubend als gewinnbringend - der theoretische Inhalt jedoch ausführlich und gut gemacht.
Ausgedruckt als eine Art "Handbuch" besitzt der Abschnitt gut durchdachte Lerninhalte und eine wirklich detaillierte Problemlösung für die Thematik "Zitieren" - leider geht dies jedoch an der Intention "Online" zu lernen vorbei.
Zur Verteidigung der Website muss ich jedoch anmerken, dass mir die Übungen zur Kurrentschrift keine dieser oben angeführten Probleme bereitet hat.

Zu "Geschichte Online" möchte ich insgesamt vermerken, dass ich eigentlich ein erklärter Fan dieser Seite bin und sie schon oft als Nachschlagswerk benutzt habe.

Vielleicht stellen meine geschilderten Probleme nur einen Einzelfall dar - die Seite ist es auf jeden Fall wert, in den Lesezeichen eines jeden Geschichtestudenten gespeichert zu werden.

Geschichte im Netz – Praxis, Chancen, Visionen

Wolfgang Schmale: Geschichte im Netz – Praxis, Chancen, Visionen

Im Beitrag „Geschichte im Netz – Praxis, Chancen, Visionen“ liefert Prof.Wolfgang Schmale zwei Denkansätze zur Thematik wissenschaftlicher Fachrichtungen (nicht unbedingt nur auf das Fach Geschichte anwendbar) in den Weiten des World Wide Webs. Einerseits gibt es sehr positive Aspekte, andererseits sollte man auch stets kritisch gewisse Tendenzen beobachten, analysieren und aus Fehlern lernen. Gegliedert ist der Beitrag in die Abschnitte Praxis, Chancen und Visionen, auf die jeweils sehr ausführlich eingegangen wird. Ich persönlich hätte „Risiken“ gerne noch als eigenen Abschnitt behandelt gesehen – sie sind durchaus so zahlreich, dass sie dies verdient hätten ;)

Geschichte im Netz: Praxis

Wie sieht der heutige Stand aus? Wie ist das Fach Geschichte im Netz vertreten? Rein formell betrachtet eigentlich sehr gut. Es gibt zahlreiche Webseiten, Maillinglisten und Portale im Netz, die sich in irgendeiner Art und Weise mit „Geschichte“ beschäftigen. Dies würde zunächst positiv klingen, wäre hier nicht der bittere Nachgeschmack, dass ein Großteil dieser Seiten geschichtsinteressierten Laien zuzuschreiben sind und die Inhalte wissenschaftlich weder überprüft sind, Fakten weggelassen oder schlichtweg verdreht werden und oftmals auch weder Quellen noch Autoren zitiert werden. Auch wenn dies ein wenig pessimistisch klingen mag, nicht desto trotz ist die Geschichtswissenschaft einer der aktivsten Produzenten von wissenschaftlichen Webinhalten. (Wozu wir ja auch in unserem Kurs eifrig beitragen…)

Eine bislang vernachlässigte Sparte erwähnt der Autor ebenfalls: PCspiele und Webgames mit geschichtlichem Hintergrund erfahren immer größere Beliebtheit. Das wäre ja an und für sich nichts Schlechtes, wenn es unserem Fach eine steigende Aufmerksamkeit und Interesse von Laien bringen würde – es hat nur einen unangenehmen Beigeschmack. Rechtsradikale Inhalte, verdrehte Fakten oder schlichtweg Unwahrheiten werden für breite Massen zur Tatsache, wenn sie nicht ständig kritisch hinterfragt werden.

Trotzdem bringt das Zusammenspiel bisheriger geschichtswissenschaftlicher Praxis und Neuer Medien auch Veränderungen und neue Perspektiven, die durchaus positiv sein können.
Sie beeinflussen sich auch gegenseitig, neue Medien verändern alte Medien oder werden an alte Medien angepasst („Remediation“)
Ein Beispiel: Das Layout von Büchern wird an die Seitengestaltungstechniken des Webs angepasst. (siehe den Band „Frühe Neuzeit“ der Reihe Oldenburger Geschichte Lehrbuch, hier sind das Inhaltsverzeichnis und Buch ähnlich einer Website aufgebaut)

Einen weiteren interessanten Denkansatz liefert die Diskussion um die Bedeutungsunterschiede des Wortes Hypertext, dem wir in dieser Lehrveranstaltung ja auch des Öfteren begegnet sind.
Hypertext hat im geschichtswissenschaftlichen Sinn eine andere Bedeutung als im allgemeinen Verständnis der Web-Sprache.
Die Struktur von wissenschaftlichen Texten muss an die Gegebenheiten des Web und des Bildschirms angepasst werden, der Inhalt muss prägnant und portioniert wiedergegeben werden. Die sinnvolle Verknüpfung dieser Textmodule ist Aufgabe des Users.

Hier kommt ein Vorwurf an Web-Publikationen zum Zug: Diese stellen nur den Diskussionsstand dar, aber keine gesicherten Ergebnisse. Gleichzeitig ist derzeit aber auch eine Vervielfachung von gedruckten Publikationen beobachtbar. Der Vorwurf sollte sich auch an gedruckte Publikationen wenden und nicht nur elektronischen Publikation angelastet werden.

Er kann aber auch durchaus positiv gesehen werden - als neuer Weg zur Wahrheitsfindung, weg von autoritärer Lehrhaltung (= Weg demokratisierter wissenschaftlicher Erkenntnisproduktion). Dass wir dabei nicht bei Wikipedia landen müssen, sollte sich von selbst verstehen.
(Mir ist es noch immer unerklärlich, wieso es keine wissenschaftlich fundierte Wikipedia gibt, in denen nicht Laien, sondern Wissenschaftler publizieren und unterschiedliche Denkansätze und Theorien veröffentlichen…ist dies der Forscherneid? Oder hängt es damit zusammen dass Publikationen im Internet nicht für die wissenschaftliche Karriere zählen?)
Die Tendenz, Texte im alten und im neuen System zu publizieren ist wichtig. Es zeigt, dass sich beide Systeme brauchen und nicht austauschbar sind. Sehen wir uns nur mal das Buch an – wie oft wurde ihm der Untergang vorhergesagt?
Fernsehen, Radio, Zeitungen, das Internet und schließlich noch das sehr enttäuschende E-book wurden alle einmal im Laufe der Geschichte als potentielle Mörder des Buches angesehen – trotzdem erfreut es sich nach wie vor größter Beliebtheit.
Internetrecherche kann beispielsweise als gute Ergänzung gesehen werden, ist aber gänzlich anders aufgebaut und liefert andere Inhalte als eine Recherche in der Bibliothek.

Durch die Verknüpfung der Bibliothek mit dem Internet, elektronischen Datenbanken und beispielsweise dem Einscannen und online archivieren alter Quellen lassen sich beide Bereiche allerdings optimal verbinden.

Chancen

Welche Chancen ergeben sich durch die Transformation und was kennzeichnet sie?

Die Beschleunigung von Kommunikation, Rezeption und Verarbeitung von Wissen

Dieses Potenzial wird derzeit nur ansatzweise genutzt.
Viele Wissensbestände im Web entsprechen nicht den wissenschaftlichen Kriterien. Dadurch hat das Publizieren im Web bei vielen Historikern kein großes Ansehen, dennoch verbessert sich die Qualität der publizierten Seiten ständig.
Es stellt sich die Frage, wann der Sprung ins Netz von allen Historikern vollzogen wird, wann Forschungsimpulse direkt vom Web ausgehen.
Ich denke dies wird noch dauern bis eine neue (vielleicht meine) Generation von Historikern nachgerückt ist.
Ich stoße bei älteren Professoren heute noch manchmal auf Unverständnis bei der einfachen Frage nach ihrer Email-Adresse, vielleicht muss sich das World Wide Web hier noch verbreiten und auch in den universitären Lehrplan und wissenschaftlichen Alltag mehr integriert werden, Ansätze dazu sind ja in den letzten Jahren einige gemacht worden.

Tendenziell breiteres Publikum

Geschichtliche Diskurse und Inhalte könnten durch ihre Publikation im Netz ein breiteres Publikum erreichen. Ich kann zwar das Publikum in Fachbibliotheken eingrenzen, im World Wide Web jedoch nicht – hier könnten unzählige Interessierte ohne globale Grenzen erreicht werden.
Allerdings ist die Barrierefreiheit im Web durch unterschiedliche Publikationssprachen stark eingeschränkt. Eine Lösungsmöglichkeit für dieses Problem wäre gemeinsame Qualitätsstandards zu schaffen und zu erhalten.
Dies stellt meiner Meinung nach zwar eine große Herausforderung dar, könnte jedoch zu meistern sein.
Immerhin gibt es auf der technischen Seite des WWW durchaus internationale gemeinsame Standards, wieso nicht auch auf der inhaltlichen?
Eine Gefahr des Webs stellt sicher der nicht kontrollierbare Informationsfluss dar – und die daraus resultierende mögliche missbräuchlicher Verwendung wissenschaftlicher Ergebnisse.
Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass wissenschaftliche Ergebnisse schon immer auch missbraucht wurden – da brauche ich kein Web dafür.
Früher wurden vielleicht Akten kopiert oder Mikrofilme und Kassetten weitergegeben, und ein verschlüsseltes Portal kann genauso sicher oder unsicher wie ein verschlossener Aktenschrank sein…
Solange nicht der „wissenschaftliche Elfenbeinturm“ im Netz neu gebaut wird, d.h. eingeschränkter Zugang zu wissenschaftlichem Material forciert wird und trotzdem auf Sicherheit geachtet wird sehe ich dieser Entwicklung zu einer breiteren, offenen und interessierten Publikumsmenge sehr positiv entgegen.

Multimedialität und Interdisziplinarität

Das Interesse an Bildquellen hat in den letzten 25 Jahren in der Forschung zugenommen.
Auch Analyse von Foto- und Filmquellen und andere audiovisuelle Quellen haben immer mehr an Beliebtheit gewonnen.
Das Web fördert die gleichzeitige Verwendung unterschiedlicher Quellengattungen.
Multimedialität bedeutet Inter- und Multidisziplinarität.
So wird der Blick der Geschichtswissenschaft erweitert, Ergebnisse und Blickrichtungen verschiedenster Fachrichtungen können verglichen, verknüpft und ergänzt werden und ganz neue Perspektiven eröffnen.
Die Strukturen des Webs fordern Interdisziplinarität in allen Forschungsrichtungen, ein meiner Meinung nach sehr positiven Aspekt. Um das wissenschaftliche Ansehen des Webs zu fördern, muss allerdings auch zuerst das Ansehen interdisziplinär arbeitender Wissenschaftler/innen insgesamt gefördert werden...

E-Learning
E- Learning in seinen zahlreichen Formen erhöht die Kommunikation und fördert das selbst-gesteuerte Lernen.
Es bildet einen Teil der Alltagskultur ab und bietet den Vorteil, Forschungsprobleme auch größeren Gruppen adäquat zu präsentieren.
E-Learning ist eine zentrale Chance für Lehrende und Lernende, auch außerhalb von Universitäten und Schulen.
Nimmt die Verbreitung des Internets weiterhin zu, können entlegene Winkel erreicht und Bildungshungrige versorgt werden.
Die Diplomarbeitsbetreuerin einer meiner Kolleginnen sitzt beispielsweise aus Forschungszwecken (nicht lachen!) in Grönland – trotzdem kann sie sich ständig mit ihr austauschen und mittels Videokonferenzen auch persönliches Feedback einholen.

Wissensnetzwerke

Das Web verändert die Beziehung von „Individuum“, „Kollektiv“ und „Wissen“. Das Individuum als Wissensdominator wird geschwächt, es wird Teil eines Wissensnetzwerkes.
Neben Multimedialität werden Programmiertechnik und Mediendesign wichtig.Den neuen Verwendungsmöglichkeiten angepasste Software als Teil des neuen Systems wird wichtig.

Visionen

Kulturhistorisch wird das Web als Medienrevolution gesehen – vergleichbar mit dem Übergang zur Schrift und der Buchdruck.
Revolution bedeutet allerdings nicht die Schnelligkeit der Transformation sondern ihre Fundamentalität.

Wann war eigentlich das fundamentale Moment des World Wide Web? Auf das Buch bezogen können wir die Guttenbergbibel anführen, bezüglich des Webs wird das Ganze schon schwieriger.

1991 wird in der Literatur gemeinhin als das Erfindungsdatum des Internets genannt.
Als fundamentales Moment können wir die erste vom Papst genehmigte Vatikanische Webseite 1995 heranziehen – aber wann ist die Transformation vollzogen?
Dazu muss man Medienrevolutionen als Teil von Kulturveränderung begreifen.
Der Kulturbegriff selbst ist als komplexer Code zu verstehen, Subcodes sind: Texte, Bilder, Videos und dergleichen.
Das Web ist als Codierung der Zivilisation zu verstehen. Bestehende gesellschaftliche Gruppen werden zersetzt. Loyalitäten schwenken in kurzfristigere Loyalitäten um, das Individuum nimmt eine neue Position ein. Pessimisten sehen diesen Wandel als Verlust, vielleicht bietet er jedoch auch Chancen.
Die Veränderung der Zivilisation bringt eine Veränderung geschichtswissenschaftlicher Positionen mit sich.
Gegenwartsgeschichte funktioniert nach dem Hypertext-Muster, Geschichte lässt sich im Hypertext-Muster darstellen. Auch unsere Fragen an die Geschichte sind immer gegenwartsgebunden.

Vision

Das Netz als Code wird nicht statisch bleiben. Interdisziplinarität und Multimedialität beeinflussen die Fragestellung, ihre optimale Nutzung in Verbindung mit Technik muss vollzogen werden. Geschichte wird zum Fluss geschichtlicher Kohärenzen.
Es entsteht ein neues Beziehungssystem zwischen Zivilisations-Netzwerk, Geschichtswissenschaft als Netzwerk unterschiedlicher Zeitebenen und dem Web als Netzwerkmedium.

Ich finde es dringend an der Zeit im gesamten universitären Raum auf diese neuen Chancen (und auch Risiken) einzugehen. Erfreulich finde ich, dass die Geschichte, obwohl oftmals als verstaubt verschrien, einer der ersten Fachrichtungen war, die sich mit dem Web auseinandergesetzt hat und dessen Möglichkeiten ergründet haben.
Trotzdem gibt es noch viel zu tun. Gemeinsame Qualitätsstandards, Kontroll- und Schutzmechanismen elektronischer Publikationen müssen geschaffen werden, auch eine Imageaufbesserung ist dringend notwendig. Historiker wir Anton Tantner und Jan Hodel, die in dieser Funktion Blogs betreiben, müssen zahlreicher werden. Projekte wie „Geschichte Online“ der Universität Wien oder IGL, aber auch Lehrveranstaltungen wie diese hier sollten mehr gefördert werden.

Es gilt die Scheu vor dem Web zu verlieren und sich seinen Herausforderungen zu stellen – die Vorteile der wissenschaftlichen Publikation im Internet sind meiner Meinung nach überwiegend, trotz aller Risiken.

Dienstag, 16. Januar 2007

Geschichte im Netz

Mein Beitrag wird in Kürze online sein - allerdings mit einer kleinen Verzögerung, da ich noch immer auf der Uni bin. Prüfungsmonat - was soll man sagen...

Mit freundlichen Grüßen

Claudia Brandstetter

Anbei jedenfall schon meine noch fragmentarische Zusammenfassung, Reflexion folgt dann in Kürze.

Wolfgang Schmale: Geschichte im Netz – Praxis, Chancen, Visionen

Einleitung:
Zwei Denkansätze zu „Geschichte im Netz“:
- positiv (Praxis, Chancen, Visionen)
- negativ (Praxis, Verluste, Untergang)

Geschichte im Netz: Praxis
Wenig wissenschaftliche Seiten; Seiten interessierter Laien, inhaltlich manche gut manche schlecht recherchiert; es gibt Seiten, die durch Weglassen gewisser Fakten ein historisch schiefes Bild aufzeigen; Auch Computerspiele und Webgames sind in dieser Hinsicht auf den Inhalt zu Prüfen.
Auch wenn es wenig geschichtswissenschaftliche Seiten gibt, ist deren Inhalt breit gefächert; die Geschichtswissenschaft gehört dennoch zu den häufigsten Produzenten von wissenschaftlichen Webseiten.
Die bisherige Geschichtswissenschaftliche Praxis und neue Medien beeinflussen sich gegenseitig: Neue Medien verändern alte Medien oder werden an alte Medien angepasst (= Remediation). Bsp.: Layout von Büchern wird an Seitengestaltungstechniken im Web angepasst (Band Frühe Neuzeit der Reihe Oldenburger Geschichte Lehrbuch)
Hypertext hat im geschichtswissenschaftlichen Sinn eine andere Bedeutung als im allgemeinen Verständnis der Web-Sprache.
Die Struktur von wissenschaftlichen Texten muss an die Gegebenheiten des Web und des Bildschirms angepasst werden, der Inhalt muss prägnant und portioniert wiedergegeben werden. Die sinnvolle Zusammenknüpfung dieser Textmodule ist Aufgabe des Users.
Vorwurf an Web-Publikationen: Stellen nur den Diskussionsstand dar, keine gesicherten Ergebnisse. Gleichzeitig ist derzeit aber auch eine Vervielfachung von gedruckten Publikationen beobachtbar. Vorwurf sollte sich auch an gedruckte Publikationen wenden. Der Vorwurf kann aber auch positiv gesehen werden als neuer Weg zur Wahrheitsfindung, weg von autoritärer Lehrhaltung (= Weg demokratisierter wissenschaftlicher Erkenntnisproduktion).
Die Tendenz, Texte im alten und im neuen System zu publizieren ist wichtig. Es zeigt, dass sich beide Systeme brauchen und nicht austauschbar sind.

Chancen:
Systemtransformation. Altes und Neues System.
Sechs Bereiche kennzeichnen die Transformation:
1) Beschleunigung von Kommunikation, Rezeption und Verarbeitung von Wissen. Dieses Potenzial wird derzeit nur ansatzweise genutzt. Viele Wissensbestände im Web entsprechen nicht den wissenschaftlichen Kriterien. Dadurch hat das Publizieren im Web bei vielen Historikern kein großes Ansehen.
Dennoch verbessert sich die Qualität der publizierten Seiten ständig. Frage, wann der Sprung ins Netz von allen Historikern vollzogen wird, wenn Forschungsimpulse vom Web ausgehen.
2) Publikum in Fachbibliotheken kann ausgemacht werden, im Web nicht.  Tendenziell breiteres Publikum.
Barrierefreiheit im Web eingeschränkt durch unterschiedliche Publikationssprachen.
Barrierefreiheit im Web muss Qualitätsstandards schaffen und erhalten. Informationsfluss ist nicht kontrollierbar  Gefahr von missbräuchlicher Verwendung wissenschaftlicher Ergebnisse.
Themen werden breiter, solange nicht der „wissenschaftliche Elfenbeinturm“ im Netz neu gebaut wird (Eingeschränkter Zugang zu wissenschaftlichem Material,…).
3) Wesentliche Chance: Multimedialität.
Das Interesse an Bildquellen hat in den letzten 25 Jahren in der Forschung zugenommen. Auch Analyse von Foto- und Filmquellen, andere Audiovisuelle Quellen.
Das Web fördert die gleichzeitige Verwendung unterschiedlicher Quellengattungen.
Multimedialität bedeutet Inter- und Multidisziplinarität.
So wird der Blick der Geschichtswissenschaft erweitert.
4) Die Strukturen des Webs fordern Interdisziplinarität in allen Forschungsrichtungen. Das Ansehen interdisziplinär arbeitender Wissenschaftler/innen muss gefördert werden.
5) E-Learning
Egal in welcher Form erhöht es die Kommunikation und fördert das selbstgesteuerte Lenen.
E-Learning bildet einen Teil der Alltagskultur ab und bietet den Vorteil, Forschungsprobleme auch größeren Gruppen adäquat zu präsentieren.
E-Learning ist eine zentrale Möglichkeit, auch außerhalb von Universitäten und Schulen.
6) Das Web verändert die Beziehung von Individuum Kollektiv und Wissen. Das Individuum als Wissensdominator wird geschwächt, es wird Teil eines Wissensnetzwerkes.
Software als Teil des neuen Systems wird wichtig.  Neben Multimedialität werden Programmiertechnik und Mediendesign wichtig.

Visionen:
Kulturhistorisch wird das Web als Medienrevolution gesehen – gleich wie der Übergang zur Schrift und der Buchdruck.
Revolution bedeutet nicht Schnelligkeit der Transformation sondern Fundamentalität der Transformation. Wann war das fundamentale Moment? (Bei Buchdruck: Gutenbergbibel) 1991 wird in der Literatur als das Erfindungsdatum des Internets genannt. Fundamentales Moment erst 1995  Papst genehmigt die erste Vatikanische Webseite. Wann ist Transformation vollzogen??
Medienrevolutionen sind Teil von Kulturveränderung. Kulturbegriff ist als komplexer Code zu verstehen, Subcodes sind: Texte, Bilder, Videos,… .
Das Netz ist als Codierung der Zivilisation zu verstehen. Bestehende gesellschaftliche Gruppen werden zersetzt. Loyalitäten schwenken in kurzfristigere Loyalitäten um, das Individuum nimmt eine neue Position ein. Pessimisten sehen diesen Wandel als Verlust.
Die Veränderung der Zivilisation bringt eine Veränderung geschichtswissenschaftlicher Positionen mit sich.
Gegenwartsgeschichte funktioniert nach dem Hypertext-Muster, Geschichte lässt sich im Hypertext-Muster darstellen. Fragen an die Geschichte sind immer gegenwartsgebunden.
Vision: Neues Beziehungssystem zwischen Zivilisations-Netzwerk, Geschichtswissenschaft als Netzwerk unterschiedlicher Zeitebenen und dem Web als Netzwerkmedium.
Das Netz als Code wird nicht statisch bleiben. Interdisziplinarität und Multimedialität beeinflussen die Fragestellung, ihre Optimale Nutzung in Verbindung mit Technik muss vollzogen werden. Geschichte wird zum Fluss geschichtlicher Kohärenzen.

Mittwoch, 10. Januar 2007

Bloggen und Hypertext II

Fälschlicherweise habe ich im letzten Beitrag vom 5.Dezember 2006 angeführt, dass dieser unter anderem von meinem Tutor Martin Gasteiner verfasst wurde.
Das ist so nicht ganz richtig- genauer gesagt ist der heute von mir besprochene Beitrag, der sich mit dem Thema „Bloggen“ beschäftigt, von oben genanntem Autor.

Er ist nämlich der erste Teil des gemeinsamen Beitrages
Gasteiner, Martin/Krameritsch, Jakob: Schreiben für das WWW: Bloggen und Hypertexten, in: Schmale Wolfgang (Hg.): Schreib-Guide Geschichte, 2. Aufl., Wien 2006 (UTB), S. 243-271
Jakob Krameritsch zeichnet also für den Abschnitt über Hypertext verantwortlich, während uns Martin Gasteiner sein Wissen über Weblogs vermittelt.

Nachdem dieser Fehler meinerseits nun aufgeklärt ist (die genaue Zuordnung war schwierig, da ich den Text nur häppchenweise erhalten habe), nun zum eigentlichen Inhalt des Textes:

Der Text behandelt die zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten zum Schreiben und Publizieren im World Wide Web, die ein Weblog bereithält und gibt praktische Tipps zur Einrichtung und Befüllung desselben.

Ich hätte diesen Beitrag gerne zu Beginn der Lehrveranstaltung M4 - Medien und Informatik in der Geschichtswissenschaft gelesen, in Zuge deren ich ja auch diesen Blog hier eingerichtet und geführt habe.

So bietet es mir immerhin die Möglichkeit auch meine eigene Erfahrung reflektieren zu lassen und in die Kommentare zu Martins Gasteiners Beitrag einfließen zu lassen.

Blogs werden noch selten als wissenschaftliches Hilfsmittel benutzt, bieten aber durch ihre vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten einen guten Anreiz, sie in das tägliche wissenschaftliche (und natürlich auch private…) Leben einzubauen.

In anderen Disziplinen, wie zum Beispiel in der Kommunikationswissenschaft, erfahren Blogs gerade einen Boom. Die fachspezifische Diskussion über die Wissenschaftlichkeit von Blogs wird zwar auch dort heftig diskutiert.

Trotzdem ist Bloggen zum Beispiel im Journalismus kaum mehr wegzudenken.

Bahnbrechend für die Wegbereitung des Blogs als journalistisches Mittel war zum Beispiel die aktuellen zivilen Kriegsberichterstattungen aus Bagdad oder aber der erste Blogger, der zur Pressekonferenz im Weißen Haus akkreditiert wurde.

Abgesehen davon, dass es durchaus möglich ist, einen Blog auch wissenschaftlich zu betreiben (wir rufen uns die Grundvoraussetzungen für die wissenschaftliche Textproduktion in Erinnerung, Angabe von Quellen lässt sich beispielsweise genauso einfach wie in einer Seminararbeit durchführen, mit dem Unterschied, dass ich zusätzlich noch direkt auf online publizierte Quellen verlinken kann…), fördert das Führen eines Weblogs den Erwerb von Schreib-, Lese- und Vernetzungskompetenzen und ist eine gute Übung, um die vielfältigen Möglichkeiten des World Wide Web zu erforschen.

Im besten Fall vermittelt Bloggen auch Lust am Schreiben – und zwar im Gegensatz zu einem Journal in den meisten Fällen für eine breite Öffentlichkeit.
Durch die Rezeption anderer und die eigene Reflexion der bereits publizierten Beiträge fördert Bloggen den informellen Lernprozess und bietet eine gute Grundlage für das Verfassen anderer (durchaus auch wissenschaftlicher) Texte.

Wichtig ist dabei allerdings wie bei einem Journal, regelmäßig Beiträge zu verfassen.
Ich persönlich war froh durch die wöchentliche Aufgabenstellung dazu angeleitet zu werden, wäre ich persönlich durch diverse universitäre und arbeitsmäßige Belastungen nicht so im Zeitdruck gewesen, hätte ich sicher gerne noch mehr Beiträge verfasst.

Das Gute an Weblog ist jedoch ihre Beständigkeit – nichts hindert mich daran den Blog auch zukünftig außerhalb der Lehrveranstaltung weiter zu führen bzw. zu ergänzen – außer mein Blog-Provider geht in Konkurs…;-)

Genug der Einleitung, wenden wir uns nun dem Inhaltlichen zu.
Martin Gasteiners Beitrag ist in mehrere Abschnitte unterteilt, die sich mit den oben besprochenen Themenfeldern auseinandersetzen.

Hier eine kurze Übersicht:

1. Der Computer wird zum Medium
2. Kurze Weblogkunde
3. Das Weblog als Schreib- und Vernetzungswerkstatt
Verteilung und Transfer. Andere an Informationen und Wissen teilhaben lassen.
Eine Plattform für Erkundungstouren
Persönliches Online-Lernjournal
Begleitung und persönliches Archiv
4. Das Weblog als Gemeinschaftsplattform
5. Angemessenheit oder die „Ethik des Bloggens“
6. Wie Sie zu einem Weblog kommen

Der Computer wird zum Medium

Die Integrierung des PCs in unseren Alltag hat auch Auswirkungen auf unsere Art und Weise zu schreiben.

Im World Wide Web lautet das Motto "kurz und prägnant".
Weg von endlosen Schachtelsätzen, hin zu Abkürzungen und klar definierten Aussagen.
Das die im WWW produzierten Texte deshalb nicht inhaltslos und leer sein müssen hängt unter anderem auch von den vielfältigen Möglichkeiten der Vernetzung ab.
Durch Einbau von Verweisen (Hyperlinks), Verknüpfungen mit Bildern, audio-visuellem Material und Datenbanken können Texte sogar um unzählige Informationen bereichert werden.

Der PC an sich ist kein Medium, durch seine Verbindung mit der Außenwelt (also beispielsweise durch ein Netzwerk, Intra- oder Internet etc.) kann er jedoch Inhalte transportieren, vernetzen und abrufen und weist somit die Eigenschaften eines Mediums auf.
Weblogs fördern die Vernetzung.

Als quasi „fixer Stern“ im Universum des World Wide Web bieten sie eine Anlauf- und Verknüpfungsstelle von Informationen für mehr oder weniger breite Öffentlichkeiten.
Martin Gasteiner führt an, dass laut Schätzung des Blogherald im Sommer 2006 rund 70 Millionen Weblogs existierten.
Anscheinend sind also viele Leute vom Bloggen fasziniert – aber worum handelt es sich dabei eigentlich?

Mit dieser Frage beschäftigen wir uns im nächsten Abschnitt und führen uns Herrn Gasteiners kurze Weblogkunde zu Gemüte.

Kurze Weblogkunde

Das Weblog kam erstmals gegen Ende 1990 auf.
Das Wort selbst ist eine Kreation aus World Wide Web und Logbuch und wird also folgerichtig mit einem neutralen Artikel bedacht, wohingegen die Kurzform Blog sowohl der als auch das Blog genannt werden darf. (Hier habe ich heute schon mehrere „Aha“-Rufe einiger Leser erlebt, obwohl das Wort in aller Munde ist, scheinen nur wenige Leute seine genaue Wortabstammung bislang erkannt zu haben.)
Der Blog präsentiert sich als Mini-CMS und stellt eine regelmäßige, einfach zu wartende und aktualisierbare Website dar, die der Veröffentlichung von Inhalten und daraus folgenden Diskussionen dient.

Diese Inhalte können in Form eines Textes, Bilder, Videos und anderen multimedialen Anwendungen oder Mischformen publiziert werden.
Einrichten und Betreiben eines Blogs sind ohne Programmiersprachenkenntnisse und zumeist auch ohne Kosten für Laien möglich, der Blog ist also als ein sehr „demokratisches“ Werkzeug, durch dass jeder mit Internetzugang zu seinem eigenen „Verleger“ werden kann.
Ein Blog ist wie eine Art elektronisches Tagebuch eingebaut und seine Einträge werden rückwärtschronologisch dargestellt. (Anm: Allerdings ist es dem/den AutorInnen zumeist auch möglich im Nachhinein vor- oder rückzudatieren.)

Die Einträge lassen sich meist auf mehrere bequeme Arten abrufen:
Über (selbstdefinierte) Kategorien, die Beiträge quasi in Themengebiete gliedern,
über eine Archivfunktion (die zum Beispiel als Kalender dargestellt wird, jedem Tag ist ein oder mehrere Beiträge zugeordnet, die ich durch Aufrufen des bestimmten Datums einsehen kann) oder aber durch ein integriertes Suchfeld, das zumeist eine Volltextsuche einleitet.

Das Besondere an Blogs ist die Tatsache, dass jeder einzelne Eintrag eine eigene URL zugewiesen bekommt, auch wenn er sich zum Beispiel auf meinem Bildschirm mit mehreren verschiedenen Beiträgen scheinbar auf einer „Seite“ befindet, ist er somit auch einzeln zielgerecht abrufbar.
Durch die Trackbackfunktion wird der/die BloggerIn informiert, wenn in einem Weblog auf seinen Beitrag Bezug genommen wurde.

Durch die Kommentarfunktion hat er/sie dann vielleicht sogar noch Lust, eine weitere Ergänzung zu seinem/ihrem zitierten Beitrag anzufügen oder an der daraus folgenden Diskussion teilzunehmen – die Vernetzung findet statt.
Nachdem Blogs und ihre Einträge ähnlich gebaut sind, fällt es auch Laien leicht sich in anderen Blogs zu Recht zu finden.

Die Struktur eines Blogs sieht immer wie folgt aus:
  • Titel des Eintrags (kann frei gewählt werden)
  • Eintragsdatum (automatisch, kann aber wie bereits erwähnt leicht vor- oder rückdatiert werden, wenn es gewünscht ist)
  • Eintragstext (erfolgt zumeist über einen WYSIWYG – Editor, d.h. ich gebe in ein Word-ähnliches Feld meinen Text ein und kann per Knopfdruck Verlinkungen setzen, Bilder und Medien einfügen und habe auch ansonsten alle Bequemlichkeiten, die mir Word beispielsweise bei der Texteingabe bietet, die Ausgabe spiegelt meine Eingabe genau wieder.)
  • Kategorie (die ich zuvor selbst definiert habe)
  • Kommentar(eigene und die anderer User)
Bei der Kommentarfunktion habe ich immer die Möglichkeit der Einschränkung (also beispielsweise nur registrierte User oder bestimmte definierte User können kommentieren.

Allerdings kann ich sie auch vollständig deaktivieren, wenn ich mir zum Beispiel unliebsamen Spam ersparen möchte oder andere User sich nicht an die Netiquette halten.)

Zumeist sind einem Eintrag auch noch „tags“ zugeordnet (den Begriff verwendet man beispielsweise auch bei der Programmiersprache html als Bezeichnung für), die den Eintrag an ein übergeordnetes Verzeichnis melden.

Als Beispiel führt Martin Gasteiner hier „technorati“ an, was mir persönlich ohne Erklärung leider gar nichts gesagt hat, durch Nachschlagen bin ich schlauer geworden:

Technorati is an internet search engine focused on the world of weblogs. As of June 2005, Technorati indexes over 11 million weblogs. Technorati was founded by Dave Sifry and is headquartered in San Francisco, California, USA.
(Quelle Wikipedia)

Weiters gibt es die (optionale) Möglichkeit eines RSS (Real Simple Syndication), die ich schon in einem früherem Beitrag erklärt habe, weshalb ich bequemerweise jetzt einfach dorthin verweise. ;)

Das Weblog als Schreib- und Vernetzungswerkstatt

Das Schreiben im Blog will gelernt sein. Führe ich ein Tagebuch nur für mich selbst, kann ich Abkürzungen und Phrasen verwenden, die nur ich verstehe. Ein Blog richtet sich jedoch auch immer an eine Öffentlichkeit, deshalb muss ich mich mit meinem Schreibstil auch an diese Öffentlichkeit wenden.

Zusätzlich kommt noch erschwerend folgendes hinzu:

Das Lesen am Bildschirm (auch bei kristallklaren hoch auflösenden Bildschirmen) ist ungleich anstrengender als das Lesen eines Buches.

Web-User sind zu meist ein ungeduldiges Publikum, das einerseits Informationen rasch und prägnant serviert bekommen möchte, andererseits oft auch nach Unterhaltung sucht.

Die Aufmerksamkeitsspanne ist gering, Beiträge sollten klar und übersichtlich gestaltet sein und zum Weiterlesen verleiten.
(Anm. Eine aktuelle Studie spricht sogar von einer Krankheit bei Web-Usern, die unter anderem durch Frustration bei langen Ladezeiten hervorgerufen wird…)

Als Tipp wie man sich diese Schreibkompetenz erwerben kann, rät Martin Gasteiner dazu, sich andere Blogs durchzulesen, deren Schreibstil man als adäquat empfindet und ihn für sich selbst zu adaptieren.
Bei der Fülle von Blogs, die mittlerweile existieren, sollte es ein leichtes sein, einen passenden für die eigene Analyse herauszupicken.

Verteilung und Transfer. Andere an Informationen und Wissen teilhaben lassen

Viele Leute tippen ihre händische Mitschrift (egal ob Lesung, Vortrag oder Lehrveranstaltung), am PC ab.
Einerseits verbessert dies die Lesbarkeit und reflektiert das Vergangene nochmals, andererseits kann man die gewonnen Informationen andererseits kann man sie anderen Interessierten auch schnell und bequem zukommen lassen. (z.B. per Email). Veröffentlicht man sie jedoch in einem Blog, bietet das noch eine größere Vielfalt an Vorteilen.
Durch die Rezeption und die anschließende Fragestellung der Leser in den Kommentaren gewinnt das Thema an Tiefe, man entdeckt andere Zugänge und gewinnt in der Auseinandersetzung neue Einblicke.
Wenn man etwas nicht genau verstanden hat, kann ein Leser vielleicht Licht ins Dunkel bringen.
Fragen regen außerdem zur Beteiligung an und binden den Leser langfristig an einen Blog –dadurch kann man sich ein interessiertes Publikum aufbauen, das einen vielleicht sogar weiterempfiehlt.
Wenn das anfangs noch nicht so klappt, sollte man sich eine/n interessierte/n Kollegen/in suchen, die den Anfang macht und Kommentare schreibt – auch aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen dass niemand gerne den Anfang macht– aber sobald der erste Schritt einmal getan ist kann das Ganze schnell ins Rollen kommen.

Martin Gasteiner führt noch einen weiteren Vorteil an:
Soziale Kontakte können gefördert werden.

Gerade an größeren Unis sind Lehrveranstaltungen mittlerweile sehr anonym, man studiert gemeinsam mit wechselnden KollegInnen, Studiengebühren etc. zwingen viele zu arbeiten, der Kontakt zu anderen Studierenden kann auch durch die gemeinsame Teilnahme an einem Blog bestärkt oder aufgebaut werden.
Wenn mein Studienkollege ein Auslandssemester in Helsinki in Anspruch nimmt kann ich bequem Gedanken und Fragen austauschen – ohne dafür extra nach Finnland reisen zu müssen.

Eine Plattform für Erkundungstouren

Studenten tanzen zwangsläufig auf vielen Hochzeiten.
Wie behält man am besten den Überblick über die unterschiedlichsten Inhalte der diversen Lehrveranstaltungen?
Einerseits kann man zum Beispiel ein Journal führen, dass man in Form eines Notizbuches beispielsweise überall hin mit nimmt.
Ich gehöre zu der Gattung der leicht chaotischen Studenten, die morgens gerade mal in der Lage sind ihren Frühstückskaffee einzunehmen, allerdings große Gefahr laufen Dinge wie ein Journal gerade dann liegen zu lassen, wenn sie es dringend brauchen würden.
Durch den technischen Fortschritt, der mittlerweile sogar an unserer Universität Einzug gehalten hat, kann ich per Laptop jederzeit bequem ins Web einloggen – und falls ich diesen vergessen haben sollte, gibt es immer noch genügend PC-Räume, die mir den Zugang ermöglichen.

Egal ob ich in einer Bibliothek, im Lehrsaal oder anderswo Informationen benötige – ein Blog bietet mir die Möglichkeit mein eigenes Archiv anzulegen.
Außerdem kann ich aktuelle Fragen und Gedankennotizen einspeisen, die ich später vielleicht ausformulieren möchte. (Die Möglichkeit des Offline-Speicherns von Inhalten wurde noch nicht angeführt – ich kann auch Beiträge in einen Block eintragen ohne sie gleich zu veröffentlichen, wenn ich sie beispielsweise zuvor noch einmal überarbeiten möchte.)

Links können eingetragen und ortunabhängig abgerufen werden – auch wenn ich auf einem fremden PC arbeite habe ich also ständig Zugang zu meinen „Bookmarks“.
Zusätzlich kann ich meine aufgefundenen Informationen teilen – was den Vorteil besitzt, dass mir im Gegenzug vielleicht ein Leser weiterführende Links und Tipps zu meinem jeweiligen Thema mittels Kommentarfunktion empfiehlt.

Persönliches Onlinejournal

Wie bereits oben erwähnt, feststoffliche Dinge entwickeln bei mir die Angewohnheit, sich „unsichtbar“ zu machen und somit längere Zeit nicht aufgefunden oder gar vergessen zu werden.

Prinzipiell empfinde ich das führen eines Forschungsjournals als erstrebenswert, nur bevorzuge ich die elektronische Form, auf die ich jederzeit orts-unabhängig zugreifen kann. (Außer in Gegenden, wo das Web bislang nicht vorgedrungen ist – allerdings glaube ich dass ich beispielsweise im australischen Outback ausnahmsweise auch mal drauf verzichten könnte und stattdessen lieber die Umgebung genieße.)

Ein Weblog lässt sich im Grunde genommen wie ein herkömmliches Journal führen, allerdings besitzt er eine Reihe von Zusatzfunktionen, die mir die Verwendung erheblich erleichtern. Ich kann Beiträge bequem in Rubriken ordnen und diese auch später per Knopfdruck ändern, ohne dabei Seiten rausreißen zu müssen. (Außerdem habe ich eine furchtbare Handschrift, die ich selbst nach etwa drei Tagen nicht mehr transkribieren kann, geschweige jemandem anderen zumuten.)

Durch Vernetzungen und Reflexionen verarbeite ich Inhalte besser und gewinne neue Zugänge, mein Schreibprozess wird gefördert. In Weblogs halte ich auch eigene Standpunkte fest und stelle sie zur Diskussion, ich überdenke und denke weiter, ich nehme Bezug auf andere Positionen und verwerte sie für mich selbst.

Martin Gasteiner spricht an dieser Stelle von „Social Software“, die Verbindung von universitärer Welt mit dem Alltagsleben öffnet neue Perspektiven.

Außerdem weist er folgerichtig auf den Vorteil eines Weblogs (oder auch Journals) in Bezug auf künftige Seminar-, Diplomarbeiten oder sogar Dissertationen hin.
Wenn ich bereits längere Zeit meiner Forschungs- und Lernprozesse reflektiert habe, besitze ich eine Basis die mir hilft ein geeignetes Thema zu finden, weil ich meine Interessen bereits dargestellt habe und vielleicht sogar schon eine kleine Linkbasis aufgebaut habe.

Begleitung und persönliches Archiv

Wie bereits oben schon erwähnt, kann mir ein Weblog auch als Gedächtnisstütze und virtueller Notizblock dienen.
Gedanken können weiterverfolgt und ausformuliert werden. Allerdings sollte man sich immer bewusst sein, dass man auch für ein Publikum schreibt. Welche Gedanken sind es wert veröffentlicht zu werden, was möchte ich noch genauer formulieren, benötige ich noch genauere Recherche?
Kann ich mit der möglichen Kritik (wie sie zum Beispiel in Kommentarform oder in einem anderen Blog mit Verweis erscheinen kann) umgehen?
Durch die Auseinandersetzung mit diesen Fragen erwerbe ich Schreibkompetenz, finde meinen eigenen Stil und bin für spätere wissenschaftliche Arbeiten vorbereitet, die ja auch immer einer Kritik unterzogen werden.
Diskussionen mit interessierten Lesern können zudem meinen Horizont erweitern und neue Zugänge und Fragestellungen aufzeigen.
Möchte ich Dinge jedoch nur für mich zugänglich machen besteht einerseits die bereits von mir erwähnte Möglichkeit der Offline-Speicherung, andererseits kann ich auch einzelne Beiträge durch Passwörter schützen.

Ein Weblog ist nicht an eine Textgattung gebunden – ich muss nur für jeden Beitrag die passende Form auswählen.

Große Dokumente wie Seminararbeiten kann ich beispielsweise als .pdf anhängen, Rezensionen erfordern einen anderen Schreibstil als Diskussionsbeiträge.

Ein Weblog als Gemeinschaftsplattform

Wie in einem CMS kann ich auch in Weblogs unterschiedliche AutorInnen definieren. Dadurch kann ich differenzierte und (wahrscheinlich auch zahlreichere) Einträge auf meinem Blog veröffentlichen.

Zugleich ist der gegenseitige Ansporn vielleicht auch eine Motivationshilfe zum regelmäßigen Publizieren.(siehe Einleitung)
Ich kann einen Blog durch eine offene oder geschlossene Gruppe führen lassen und somit Interessensgemeinschaften bilden. (Hier kommt wieder die soziale Komponente ins Spiel, die in den vorhergehenden Abschnitten bereits erwähnt wurde).
Martin Gasteiner spricht zusätzlich von der Möglichkeit Gruppenarbeiten mit Hilfe eines Blocks zu koordinieren – wobei ich hier anmerken möchte dass es dafür besser geeignete (weil spezifisch daraus ausgerichtete) Gruppensoftware gibt. (wie zum Beispiel auch die Gruppenfunktion von yahoo).

Wenn man allerdings gewillt ist, auf bequeme Zusatzfunktionen wie einen gemeinsamen Kalender mit Erinnerungsfunktion, Chaträume, Diskussionsforen und Mailinglisten zu verzichten (oder den bestehenden Blog durch externe Module aufwertet, was allerdings eher bei Blogs auf eigenem Webspace möglich ist), bietet der Blog sicher eine gute Alternative zu einem ansonsten unter Umständen überbordenden Mailverkehr.


Angemessenheit oder „die Ethik des Bloggen“

Publiziere ich Beiträge in meinem Blog, so sollte ich immer im Hinterkopf behalten, dass ein mehr oder weniger breites und anonymes Publikum mitliest und ich nicht immer nachvollziehen kann, was mit meinen bereitgestellten Informationen passiert.

Ich sollte vorsichtig im Veröffentlichen von privaten Informationen sein (noch dazu weil ich nach dem neuen Mediengesetz die Offenlegungspflicht als Betreiber habe, sprich Vor- und Nachname und Postleitzahl und Stadt auch als Privatperson im Impressum angeben muss), weil ich nicht sicher sein kann, in welche Hände diese Informationen geraten.

Verweise ich auf Beiträge anderer Autoren, so muss ich selbstverständlich die Quelle auch belegen, beispielsweise durch ein Zitat oder eine Verlinkung.

Umgekehrt veröffentliche ich aber auch mein geistiges Eigentum, welches ebenfalls als schützenswert betrachtet werden soll.

Mein Blog beispielsweise wird unter der Creative Commons Licence geführt (wie an dem kleinen grauen Button links oberhalb des Menüs erkenntlich), damit habe ich genau definiert, wie mit den Inhalten meines Blogs umzugehen ist.

Martin Gasteiner führt weiters aus, dass es besser sei Fehlinformationen, die sich beim Verfassen eines Beitrages eingeschlichen haben in einem weiteren Beitrag zu korrigieren anstatt den Beitrag einfach zu löschen.
Ich stimme dem zu – Fehler zu machen ist keine Schande, sie nicht einzugestehen und zu korrigieren schon.
Durch das Löschen verärgert man vielleicht Leser, die sich bereits auf diese Informationen gestützt haben und jetzt nicht nachvollziehen können, wieso diese ohne Erklärung nicht mehr abrufbar sind.

Wie Sie zu einem Weblog kommen

Nachdem uns ausführlich die Vorteile und Verwendungsmöglichkeiten einen Blogs beschrieben wurden, kommen wir am Schluß zur essentiellen Frage:
Wie bekomme ich überhaupt meinen Blog?

Es gibt zwei Möglichkeiten:

Für Laien und Personen, die keinen eigenen Webspace besitzen (die meisten Unis und Internetprovider bieten ihren Benützern jedoch schon kostenlos einen kleinen Webspace an, der zumindest für das Führen eines hauptsächlich textbasierten Weblogs mehr als ausreichend ist) gibt es Blog-Hosts wie beispielsweise twoday.net (mein eigener Host), blogger oder myblog.

Hier benötigt man keine Grundkenntnisse, Tutorials und Hilfeforen erklären auch Webneulingen die Möglichkeiten des Bloggens.
Diese Dienste sind zumeist kostenlos und sehr schnell eingerichtet. Mit wenigen Knopfdrücken können Layout etc. schnell personalisiert werden und dem Bloggen steht nichts mehr im Wege.

Für Fortgeschrittene Webuser mit eigenem Webspace empfiehlt sich die Installation eines Blogsystems wie beispielsweise Wordpress, das auch über einige raffinierte zusätzliche Module verfügt.

Einträge in den Block kann man entweder wie bereits beschrieben direkt online im Editor verfassen, es gibt allerdings auch Hilfsprogramme, die es ermöglichen Beiträge direkt am Desktop einzugeben – dies ist hilfreich wenn man mehr als einen Blog besitzt.

Möchte man mehrere Blogs verfolgen und dazu nicht alle Webseiten hintereinander abrufen, empfiehlt sich zusätzlich die Installation eines Programmes wie z.B. yeahreader. Hier kann man per RSS-Feed Blogs abbonieren und bequem am Desktop abrufen.

Das war´s für heute aus der wunderbaren Welt des Bloggens – vielleicht hat der eine oder andere jetzt Geschmack gefunden und die Bloggercommunity einen Neuzugang mehr.

Fazit

Der Artikel gibt meiner Meinung nach einen klar verständlichen und gut strukturierten Einblick in die Möglichkeiten, Risiken und Chancen des Bloggens.
Er ist eine tolle Anleitung für Laien, bietet aber auch erfahreneren Bloggern das eine oder andere „Aha-Erlebnis“.
Abgesehen davon war er angenehm zu lesen und ich musste nur einmal nachschlagen – vielleicht sollte man Begriffe wie „technorati“ erklären, davon hatte ich wirklich noch nie etwas gehört.
Außerdem denke ich es ist schade den Abschnitt „Wie Sie zu einem Weblog kommen“ erst am Ende anzuführen – wäre er am Anfang könnte man vielleicht Schritt für Schritt als Laie besser nachvollziehen, wie so etwas in der Realität aussieht und erste Erfahrungen sammeln.
Noch ist unser Blog-Experiment ja nicht zu Ende – allerdings möchte ich hier schon anmerken, dass ich froh bin diese Erfahrung gemacht zu haben – ich habe aufgrund dieser Lehrveranstaltung bereits einen Mitschriftenblog und einen Blog über ein Seminararbeitsthema angelegt und konnte durchaus persönlichen Nutzen daraus ziehen.
Ich denke dass sich Blogs für viele Lehrveranstaltungstypen anbieten würden – vielleicht ist dieses Lehrveranstaltungsexperiment der richtige Schritt Lehrenden und Lernenden die Scheu zu nehmen und die Lust am Schreiben zu fördern.

Weiterführende Ressourcen des Artikels zum Thema Bloggen

Blog-NewsBlogherald
Blog-Index Technorati
Corporate Elearning mit Weblogs und RSS (Artikel von Martin Roell)
Projekt Bildung, Lehren und Lernen (Gemeinschaftsblog)
Creative Commons Licence
“Ethik des Bloggens” und andere Begriffserklärungen
Opensource Blogsystem Opensource CMS Rubrik Blogs mit Testfunktion
Opensource Blogsystem Wordpress
Opensource Blogsystem Serendipity
Desktop –Publishing Software ecto
Desktop –Publishing Software qumana
Weblogs von Historikern – Anton Tantner
Weblogs von Historikern – Jan Hodel

Dienstag, 5. Dezember 2006

Bloggen und Hypertext

3 Minuten vor 19:00 - keine Möglichkeit meine handschriftlichen Notizen zeitgerecht abzutippen - und genau hier haben wir schon das erste Problem des "Hypertexts" - wer liest wirklich gerne lange und ausdauernd im Web?
Ich liebe das Web zum Suchen und Auffinden von Informationen - ich gehöre allerdings auch zu der Sorte Leute, die sich Texte lieber ausdrucken und dann lesen.
Ich halte gerne etwas in der Hand - und ich bin nicht alleine - sonst hätten sich Ebooks längst durchgesetzt ;)
Deswegen habe ich den zu lesenden und kommentierenden Beitrag aus gedruckt und in meiner typischen Manier am Seitenrand kleine handschriftliche Notizen und Stichwörter angefügt, anhand derer ich meinen Blogbeitrag verfassen kann.

Wieso also sollten wir Hypertexte for Forschung und Studium berücksichtigen wenn es doch viel bequemer ist sich mit einem Buch auf die Couch zu setzen? Ganz einfach, weil Hypertexte Möglichkeiten bieten, die da Unbequeme lesen am Bildschirm wieder gutmachen - und um genau diese Möglichkeiten geht es in meinem heutigen Blogbeitrag.

Heute freut es mich besonders, mich mit einem Beitrag meines Tutors Martin Gasteiner beschäftigen zu können - schließlich ist es interessant, was derjenige, der mir im Rahmen dieses Kurses praktisches zum Thema Hypertext vermittelt, theoretisches über dieses Thema zu sagen, bzw. zu schreiben hat.

Es geht um folgenden Beitrag:

Gasteiner, Martin/Krameritsch, Jakob: Schreiben für das WWW: Bloggen und Hypertexten, in: Schmale Wolfgang (Hg.): Schreib-Guide Geschichte, 2. Aufl., Wien 2006 (UTB), S. 243-271

Jakob Krameritsch ist uns mittlerweile übrigens ebenfalls schon bekannt - er ist einer derjenigen Wissenschaftler, die am Projekt Pastperfect (das ich in meinem letzten Blogeintrag besprochen habe) mitgewirkt haben.

Der Beitrag, um den es hier geht, beschäftigt sich mit den Möglichkeiten des Hypertextes für HistorikerInnen, wobei sich "HistorikerInnen" wohl problemlos synonym mit "WissenschaftlerInnen" ersetzen ließe.

In meiner Einleitung habe ich angemerkt, dass ich mir Texte lieber ausdrucke um sie zu lesen - etwas dass man mit elektronisch abgespeicherten Dokumenten problemlos machen kann, wofür Hypertexte allerdings weniger geeignet sind.
Dadurch dass sie von vornherein nichtlinear konzipiert sind, würde eine Menge von Informationsgehalt (nämlich die sogenannten "Hyperlinks" verloren gehen und ich würde die Sinnhaftigkeit des Hypertextes an sich sabotieren.

Genau diese Hyperlinks nämlich, die mir erlauben Informationen untereinander zu verknüpfen, machen die Einzigartigkeit dieser Textform aus - und darum geht es hier im wesentlichen.

Hypertext: Assoziation und Vernetzung

Das wesentliche des Hypertextes ist die Erstellung von Querverbindung und die Vernetzung von Informationen.

So wie wir in einer Bibliographie gerne weiterführende Literatur zu speziellen Themen angeben, so gibt es im Hypertext weiterführende Links - mit dem Unterschied, dass ich mir nicht erst mühselig besagtes Buch suchen muss (das möglicherweise ein Erbstück der Großmutter des Autors war, in der Nationalbibliothek von Sierra Leone steht oder ohnehin längst vergriffen ist etc.) sondern direkten Zugriff auf besagte Information (egal ob Bild, Text, Video, Website etc.) habe, solange sie in irgendeiner Art und Weise im WWW vorhanden ist und mit meiner Ausgangsinformation durch Setzen eines Hyperlinks verknüpft wurde. In diesem Fall klicke ich einfach auf den Link und voilá, schon ist sie abrufbereit.

Im Hypertext wird die chronologische Struktur, der die meisten Texte folgen, aufgehoben und Informationen verknüpft.
Als Analogie haben die Autoren den Weg vom Zettelkasten zur Seminararbeit angegeben - mir fällt jedoch zu allererst unser eigenes Gehirn ein.

Darin sind zahlreiche Informationen gespeichert - aber erst durch die Verknüpfung dieser können wir sinnvoll mit Ihnen arbeiten, denken, überleben.

Ich kenne zum Beispiel die Begriffe Rot, Ampel, Strasse, Auto und Gefahr - wüsste ich allerdings nicht, dass ich bei roter Ampel nicht über die Strasse gehen sollte, weil ich sonst Gefahr laufe von einem Auto überfahren zu werden, würde ich wohl längst nicht mehr hier sitzen und könnte diesen Blog schreiben.

Einzelne Informationseinheiten werden also erst sinnvoll, wenn ich sie verknüpfen kann - und genau das bewerkstelligt ein Hypertext.

Hypertexte sind keine oberflächlichen Texte, die ich mal eben schnell überfliegen kann, sie fordern den Benutzer zu konsequenter Mit- und Denkarbeit auf.

Der Hypertextautor schreibt seine Beiträge im Wissen um die Denkarbeit seines zukünftigen Benutzers, er muss daher bestimmten Regeln folgen.
Ansonsten läuft der Benutzer Gefahr, den roten Faden des Textes zu verlieren und ist überfordert.

Hypertexte müssen sinnvoll strukturiert sein, die Vernetzung muss nachvollziehbar sein. (Es würde keinen Sinn machen von einem Artikel über das Aussterben von Eisbären zu spanischen Himbeeren weitergeleitet zu werden, die Informationen müssen richtig und strukturiert miteinander verknüpft werden.)

Abgesehen von den Gefahren für den Benutzer, nämlich im Hyperspace verloren zu gehen und irgendwann nicht mehr zu wissen wo eigentlich sein Ausgangspunkt war, bietet der Hypertext eine Menge Vorteile:
  • Er hat kein offenes Ende, d.h nachträglich können unendlich viele Informationen neu hinzugefügt und verknüpft werden
  • Er fördert die Zusammenarbeit und die Teamarbeit.
    Wichtig dabei ist, dass die Kommunikation der einzelnen Teammitglieder zielgerichtet sein muss, damit die einzelnen Puzzleteile ein stimmiges Ganzes ergeben
  • Die Arbeit wird gleich sichtbar und kann zum Beispiel mit Hilfe von CMS technisch gesehen relativ einfach umgesetzt und sofort veröffentlich werden - d.h. wiederum sie ist sehr aktuell, kann schnell upgedatet und erweitert werden und steht einem breiten Publikum zur Verfügung (und das zumeist auch noch kostenlos)
Nichtlinearität und Hypertext

Im folgenden Abschnitt wird die Frage nach der Geschichte des Hypertextes und seiner textuellen Einzigartigkeit beantwortet.

Hypertexte sind nichtlinear, sie sind netzwerkartig angeordnet.
d.h sie haben keinen Anfang, kein Ende und keinen Haupteil.
Sie sind quasi nach unten und oben hin offen und warten darauf, weiter ausgebaut zu werden.

Alle Bestandteile des Hypertextes sind gleichrangig, sie laden zum Stöbern ein und machen Lust auf mehr.

Nichtlineare Textformen können nicht linear gelesen werden (wenn ich Hypertext ausdrucke und die Seite von oben bis unten lese fehlen mir die Verknüpfungen), lineare Texte wie z.B in einem Buch jedoch schon nichtlinear. (Ich kann in einem Buch hin und her blättern und wenn es mich freut eine Seite auch 23 mal lesen.)

Metainfos gibt es auch in anderen Textsorten, wie beispielsweise Glossare, Fußnoten etc.
Allerdings folge ich hier einem vorgegeben roten Faden, während mir ein Hypertext mehrere zur Auswahl anbietet.

Der wesentliche Unterschied zwischen Hypertexten und einem Buch besteht nicht in der Linearität des Mediums, sondern in deren Konzeption.

Hier unterscheiden die Autoren drei Arten von Sequenziertheit, d.h. Leitfäden:

Monosequenzierte Texte

Der Autor plant einen thematischen kontinuirlichen Leseweg, dem ich folgen muss, um den Inhalt sinngemäß verarbeiten zu können. (d.h. Im Sinne des Autors)

Mehrfachsequenzierte Texte

Der Autor bietet mehrere Lesewege an, aus denen die Benutzer denjenigen auwählen können, die ihrem Informationsbedarf am ehesten entsprechen.
Beispiele wären hierfür Kochbücher, Reiseführer oder Handbücher.
Alle genannten Beispiele können auch wie monosequenzierte Texte gehandhabt werden (d.h. ich kann sie auch von A bis z oder von Anfang bis Ende durchlesen wenn ich möchte)

Unsequenzierte Texte

Diese Texte können in beliebiger Reihenfolge gelesen werden, ohne dass ich Einbußen für mein Verständis befürchten muss.

Ich kann meinen Einstieg frei wählen (bei einem Roman beispielsweise würde es wenig Sinn machen auf Seite 324 anzufangen) und kann dem Lesepfad gemäß meines eigenen Interesses folgen.
Hypertext würde laut dieser Definition eine unsequenzierte Textsorte sein.

Hier bringen die Autoren eine schematische Veranschaulichung aller drei Textsorten, die ich aus Gründen des Copyrights jedoch nicht widergeben werde.

Der Begriff "Hypertext" wurde bereits 1965 von Theodor Holm Nelson, einem amerikanischen Soziologen, eingeführt.

Er verstand darunter einen Text mit dermaßen komplex verknüpften Informationen, dass er unmöglich in Buchform gedruckt werden könnte und somit als Grundlage einen vernetzten Computer bräuchte.

Hypertext setzt voraus den Text in dem Medium zu lesen, in dem er geschaffen wurde, um der Gefahr zu entgehen einen massiven Informationsverkust zu erleiden.

Hypertexte sind also in engerem Sinn computerverwaltete, unsequenzierte Texte.

Module, Links und Kohärenz: Herausforderungen beim Schreiben von Hypertext

In einem Hypertext wird ein Thema in mehrere Informationseinheiten aufgespalten und anschließend zusammengesetzt und ausgebaut.

Benutzer werden nicht verpflichtet einem einzelnen Lesepfad zu folgen, sondern können sich diesen individuell auswählen.

Der Autor des Textes muss wiederum gewährleisten können, dass alle individuellen Pfadmöglichkeiten auch Sinn ergeben.

Die Einheiten müssen also erstens in sich verständlich sein (d.h. gewissermaßen auch autonom), andererseits so offen sein, dass sie Anknüpfpunkte für weitere Informationseinheiten bieten.
Was also in unserem Gehirn die Synapsen erledigen, übernehmen hier die Hyperlinks.

Die einzelnen Informationseinheiten dürfen nicht
  • zu lang sein (Lesen im Web ist anstrengender)
  • zu kurz sein ( wenn sie zu sehr aufgesplittert sind, kann ich keine Zusammenhänge mehr bilden)
Hypertexte stellen also auch explizite Anforderungen an ihre Autoren:
  • Man muss kurz und prägnant formulieren
  • Jeder einzelne Baustein muss in sich selbst verständlich sein und Sinn ergeben
  • Der Baustein soll Lust auf weitere Informationen wecken (quasi als Ausgangspunkt)
  • Die Einheiten müssen miteinander verknüpft werden können
Hyperlinks setzen diese Verknüpfungen und stellen somit Zusammenhänge her.

Ziel ist es, eine Vielzahl von Erzähl- und Lesepfaden zu schaffen - das Hypernetzwerk wird durch die Linksetzung mehr als die Summe seiner Teile.

Typisierte Links sorgen dafür, dass nicht der lost in hyperspace- Effekt eintritt:

Dazu werden Links mit Etiketten versehen, die sich verschiedenen Bausteinen zuordnen lassen. CMS Systeme automatisieren diesen Prozess fast vollständig.

Bericht aus einer Hypertextwerkstatt: Pastperfect.at

In diesem Abschnitt geben die Autoren einen Rückblick auf ein praktisches Beispiel zum Arbeiten mit Hypertext - die Entstehung des Webprojektes Pastperfekt.at, welches ich im letzten Beitrag analysiert habe.
Sie beschreiben die Probleme beim Verfassen der Texte, die Wichtigkeit eines ständigen Austausches mit den anderen Teammitgliedern und ihre Ziele.

Mit Hilfe des Hypertextes soll Tiefe in einem Text erreicht werden, so etwas umzusetzen ist nur mit Hilfe eines Teams möglich, man muss Zuständigkeitsbereiche formulieren und zuweisen.

Austausch und Diskussion sind enorm wichtig, die unterschiedlichen Texte der diversen Autoren sollen trotzdem im Endeffekt eine homogene Einheit bilden.

Die Texte müssen für den Hypertext verfasst werden, somit ist auch eine gewisse Standardisierung von Nöten.

Ein CMS hilft schließlich enorm bei der Umsetzung des Hypertextes, da es keine Programmierkentnisse fordert und eine relativ einfache Benutzeroberfläche hat, in die man Texte eingeben, formatieren, mit Attributen versehen und verknüpfen kann.

Schwieriger ist es sich auf Kontexte und Attribute zu einigen...
Im Hypertext wird die Bedeutung eines Textes eben nicht allein durch die einzelnen Texteinheiten produziert, sondern ersteht durch die Transparenz der Struktur, in die sie eingebettet und untereinander verknüpft sind.

Es geht nicht darum möglichst viele Verknüpfungen zu schaffen, sie müssen sinnvoll und zielführend sein.

Wichtig ist deshalb eine strukturierte Kategorisierung und Hierarchisierung, weil die Vernetzung auch Bezug auf die inhaltliche Gewichtung der Bausteine nimmt.

Die Autoren beschreiben weiters noch die Vorteile, die das Schreiben im Team mit sich bringt: Man profitiert und lernt von einander und schafft zusammen etwas gänzlich Einzigartiges.

Geschichte schreiben im Team: Hypertextcreator

In diesem Abschnitt gibt es Beispiele und Möglichkeiten, wie man selbst an der Vernetzung von Wissen teilhaben - und teilnehmen kann.

Berühmtestes Beispiel hierfür ist wohl Wikipedia, die größte und am schnellsten wachsende Online -Enzyklopädie der Welt.

Da Wikipedia ohnehin mittlerweile fast jedem ein Begriff sien sollte (wenn nicht bitte ich oberem Link zu folgen), möchte ich der Lobeshymne entgegnen, dass ich persönlich das Konzept von Wikipedia (jeder kann mit seinem Wissen zum Aufbau beitragen) eine Menge abgewinne, dass die Realität aber sehr trist ist.

Es gibt keine standardisierte Qualitätskontrolle und die Infos sind zumeist mit großer Vorsicht zu genießen - ich schlage nur Dinge bei Wikipedia nach, von denen ich schon eine ungefähre Ahnung habe und vergleiche sie immer - sehr oft findet man nämlich auch haarsträubenden Unsinn.

Wikipedia und seine Wiki-Kinder tragen jedoch ein ungemeines Potential in sich: die weltweite Vernetzung von Autoren und Akteuren.

Soft Skills wie Team-Fähigkeit werden immer wichtiger - hier ist die ideale Spielwiese um sie zu üben.

Es muss jedoch nicht Wikipedia sein, jedes CMS übernimmt diese Aufgabe ebenfalls.

Als Beispiel word hier der Hypertextcreator vorgestellt, der im Zuge von Pastperfect von den Autoren erprobt wurde.

Vorteile sind seine einfache Handhabung, und ein themenneutrales fertig programmierte Interface, das sich stark auf die verteilten und zugewisenen Attribute bezieht.

Texte werden in Kontexte integriert und mit anderen sinnvoll vernetzt. Zugewiesene Attribute stellen die Brücken zu anderen Bausteinen dar. Attribute sind beispielsweise Personen, Schlagwörter oder Quellen, ähnlich wie in einem Zettelkatalog.

Wie in einer Datenbank ordnet man also Labels zu, diese Attribute lassen sich bequem eingeben und stehen dann auch anderen Autoren zur Verfügung.
Die Schaffung von typisierten Links wird somit vereinfacht, auch Bild-, Ton- und Videodokumente lassen sich einbinden.

CMS-Systeme sind stets auch längerfristigen Wachstum ausgelegt, während ein Buch vielleicht einmal in der nächsten Auflage überarbeitet und somit ergänzt erscheint, können die Inhalte des CMS beliebig oft und schnell geändert und ausgebaut werden.

Weiterführende Gedanken über das Denken und Schreiben in hypertextuellen Strukturen

Hier führen die Autoren Zitate von an, die sich auf Vernetzung, Linearität/Nichtlinearität und Denkstrukturen beziehen und zu weiterführenden Diskussionen anregen.

Persönliches Fazit

Ein sehr gehaltvoller und gut strukturierter Artikel, der auch Laien Hypertext verständlich macht und anregt, sich damit auseinanderzusetzen - sei es praktisch oder theoretisch.
Er bietet außerdem eine Menge Anhaltspunkte für die Diskussion in der nächsten Präsenzphase unseres Kurses.

Dienstag, 28. November 2006

Das Projekt Past Perfect

Pastperfect-Landkarte

Nach zwei Analysen der Portale Clio Online und Historicum.net setze ich mich heute mit der Website Pastperfect.at anhand folgender (vorgegebener) Fragen auseinander:
  1. Welche (und wieviele) geschichtliche Zugaenge eroeffnet pastperfect? (Hilfe: Mit Zugang ist z.B. “Ereignisse” gemeint)
  2. Beschreiben Sie das Projekt pastperfect!
  3. Erklaeren Sie, wie man sich durch das Angebot von pastperfect bewegen kann (es gibt verschiedene Wege, nicht nur einen)!
  4. Was soll mit der Ebene “Rezeption” erreicht werden
  5. Was soll mit der Ebene “Reflexionen” erreicht werden?
  6. Entspricht pastperfect wissenschaftlichen Maßstaeben?
  7. Welchen didaktischen Prinzipien folgt pastperfect?
  8. Ziehen Sie ein persoenliches Fazit der Seite!
Weg von der schönen Übersichtlichkeit eines Clio.Online oder Historicum.net, sogar auf Europaquellen blicken wir seufzend zurück - diesmal kreuzen wir über einen Datenozean - und unsere Karte ist nur bruchstückhaft und der Kompass lässt uns ebenfalls manchmal im Stich.

Der erste Anblick von Pastperfect.at lässt einen schwer schlucken - was habe ich angestellt, dass ich dazu verdammt bin dieses Monstrum zu analysieren?
Eine anfängliche Seekrankheit macht sich bemerkbar - wir dringen in mir völlig unbekannte Gewässer vor und irgendwie habe ich das Bild einer alten Landkarte vor Augen, wo auf den weißen Flecken noch Seeungeheuer eingezeichnet waren.
Jedoch - der angehende Historiker scheut keine Mühen, die Deadline schwebt wie ein Damoklesschwert vor Augen - also Augen zu und losgeschippert!

Pastperfect.at wurde unter der Leitung von Professor Wolfgang Schmale von dem Historiker Jakob Krameritsch und den Mediengestaltern Florian Schmeiser und Susanne Schuda entwickelt.

Thematisch widmet es sich der „Geschichte Europas zwischen 1492 und 1558“, wobei es aber gänzlich andere Zugänge als eine "hekömmliche" Website zulässt und auch dem Benutzer abringt. 2004 erhielt es aufgrund seiner vielschichtigen Erfahrungsmöglichkeiten den Finalist Medida Prix zur Förderung des e-Learning-Bereichs.
Pastperfect kooperiert mit dem Institut für Geschichte der Universität Wien und mit VanGogh TV.
Leider funktioniert die Website von letzterem nicht mehr, somit konnte ich keine Informationen darüber gewinnen.
Pastperfect wurde am 1. Dezember 2003 im Imperial Kino in Wien öffentlich präsentiert.

Das Projekt möchte einen "zeitgemäßen wie medienadäquaten Wissenstransfer demonstrieren, indem es die Geschichte der frühen Neuzeit in einem Netzwerk aus (Kultur-)Wissenschaft, Informationstechnologie und Medienkunst" aufzurollen versucht.
Als Zielgruppe sind Lehrende, SchülerInnen, Studierende und "neugierige Zeitreisende" angegeben.

Pastperfect präsentiert verschiedene geschichtlicher Ereignisse zwischen 1492 und 1558 (pro jahr ca. 4-5), die in knapp gehaltenen Artikeln dargestellt werden und deckt somit vor das Europa des 16. Jahrhunderts ab.
Insgesamt haben laut bisherigem Stand über 60 AutorInnen rund 700 Artikeln verfasst, das Projekt ist jedoch für zukünftigen Ausbau ausgelegt und somit noch längst nicht abgeschlossen.

Pastperfect versucht auf innovativem Weg mit Hypertext zu arbeiten und verknüpft Ereignisse und strukturbezogene Informationen des europäischen 16. Jahrhunderts.
Man navigiert intuitiv und nicht strukturiert und auf mehreren Ebenen.
Zur Auswahl stehen Zeiträume, Orte und Themenfelder.
Aufgebaut ist die Seite auf Flash 7 (funktioniert manchmal leider nur äußerst langsam), wahlweise steht auch eine Html-Version zur Verfügung. Diese lässt allerdings nur wenig des ursprünglichen Konzeptes erahnen.

Pastperfect-Zeitrad
Die Website bietet höchst unerschiedliche Zugänge:
Suchfunktion (relevante Begriffe eingeben)
Drehen am Zeitrad (Jahreszahl eingeben)
Wandern auf der Landkarte
Rubriken (z.B. Entdeckungen, Medien, Religion)
Anklicken der Linkangebote

Die Informationen selbst werden auf den vier Ebenen Ereignisse, Kontexte, Rezeption und Reflexion aufbereitet.

Ereignisse
Ausgehend von über 400 Schilderungen von "Ereignissen" werden 66 Jahre europäischer Geschichte (1492-1558) erzählt und untersucht.
Dabei wird versucht keine "Geschichte der großen Männer" ( wie sie z.B. der Historismus präferiert hatte) zu schreiben, sondern kurze "Fallbeispiele" des jeweiligen Jahres zu geben. Die kurzen Artikel sollen einen Überblick geben, vor allem aber "Lust an mehr" wecken. Sie stellen keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern regen an, sich mit einem bestimmten Ereignis später weiter auseinanderzusetzen.

Pastperfect-Kontext
Kontexte
Hier werden dauerhafte, längerfristige Strukturen untersucht, die oft auch Bedingungen für Ereignisse darstellen.
Die Beiträge sind zumeist länger als die Artikel der Rubrik Ereignisse und bieten Querschnittsinformationen zu Themenfeldern wie "Alltag", "Wirtschaft", "Krieg", "Medien" oder "Wissenschaft" . Viele Links führen von hier aus wieder zu Ereignisse, so dass der Benutzersich die vielfältige Vernetzung nie aus den Augen verliert.

Rezeption
zeigt die Interpretation von Themen und Persönlichkeiten des 16. Jahrhunderts in späterer Zeit.
Diese Ebene ermöglicht den BenutzerInnen, verschiedene Interpretationen vermeintlich sicherer historischer "Fakten", "Tatsachen" und "Ereignisse" in ihrer "Zeitgebundenheit" und historischen "Gemachtheit" kennen zu lernen.

Reflexion
bietet Essays zur Kulturwissenschaft allgemein an.
"Geschichte" kann außerhalb der Erzählung, d.h. ohne Medium nicht existieren; die Machart des Mediums "programmiert" die Form der Geschichte- darüber wird hier diskutiert und philosophiert.


Berücksichtigt werden insbesonders Alltags- und Mentalitätsgeschichte, Geschlechtergeschichte, Kunst- und Kulturgeschichte, sowie Religions-, Wirtschafts- und Politikgeschichte.

Pastperfect möchte Wissen interdisziplinär vernetzen und teilweise komplementäre Informationen aufzeigen, um eine "große Erzählung" zu bilden.
Es zwingt den Benutzer seinen eigenen Weg zu finden, lässt allerdings auch die Möglichkeit zu gezielt zu recherchieren. (Wenn man die Hilfefunktion einmal durchschaut hat, findet man die Möglichkeit zum Beispiel auch stichwortartig zu suchen, was bei mir jedoch oft auch zu keinem Treffer führte).

Es nutzt zwar sehr innovativ und ausgiebig die Möglichkeiten des Hypertext aus, baut aber keine Bildquellen oder z.B. Filmausschnitte ein, was ich persönlich als schade empfunden habe.

Die Frage ob Pastperfect wissenschaftlichen Maßstäben entspricht stellt mich vor folgendes Dilemma: Was sind wissenschaftliche Maßstäbe in diesem Zusammenhang?
Die Nachvollziehbarkeit von Quellen, Zitation, Belege?
(in diesem Fall - teilweise. Manchmal auch ergänzungsbedürftig.)
Wissenschaftliche Maßstäbe in Bezug auf hypertextuelle Aufbereitung? (Müsste ich im Detail analysieren).
Transparenz? (Ja, Impressum, Autoren etc. sind nachvollziehbar, wissenschaftliche Anbindungen offen gelegt).

Fazit
Ich beschäftige mich erst drei Stunden mit der Website. Das ist ehrlich gesagt meiner Meinung nach zu wenig. Ich werde sicher im Laufe des Semester noch ein paar mal den Versuch wagen, durch Pastperfect zu navigieren und vielleicht die eine oder andere Ergänzung noch anzufügen. Außerdem möchte ich die Beiträge der anderen KollegInnen lesen um einen Einblick zu gewinnen, wie sie die Seite erfahren haben.
Ich schließe meinen Beitrag also nur vorläufig aus formellen Gründen (die Deadline...) ab, habe ihn persönlich aber noch nicht für beendet erklärt. Diese Seite stellt eine Herausforderung dar - ich schwanke noch in der persönlichen beurteilung. Mit gefällt das Konzept und der didaktische Ansatz in der Theorie sehr gut, den parktischen Nutzen habe ich noch nicht ganz verarbeitet. Die Gefahren sehe ich dabei, dass eher ungeschulte Besucher an der Zugangsweise scheitern und die versuchte Tiefenschaffung einen Schuß nach Hinten darstellt, weil die Seite dann zu oberflächlich betrachtet wird.
In diesem Sinne- wir lesen uns sicher noch einmal zu diesem Thema...

Donnerstag, 23. November 2006

Historicum.Net

Krankheitshalber ein wenig verspätet meine aktuelle Aufgabe:

Analyse des Portals Historicum.net

Historicum-net

Was ist das Portal Historcium.net?

Historicum.net sieht sich als Informationsangebot für Geschichtswissenschaften.
Es bietet epochen- und themenorientierten Einführungstexte, Quellen, Aufsätzen, Bilder und eine umfangreiche Linksammlung verschiedener europäischer Länder.
Weiters findet man Tipps zum wissenschaftlichen Arbeiten und Tutorials und Materialen für Unterricht und Lehre.

Impressum und Organisationstruktur

Das Portal Historicum.net wird vom Verein historicum.net - Geschichtswissenschaften im Internet e.V. betrieben.
Dieser Verein wurde in Zusammenarbeit mit dem Historischen Seminar/Abteilung Frühe Neuzeit der Universität Köln gegründet und durch die Vereinsvorsitzende Prof. Dr.Gudrun Gersmann und Prof. Dr. Hubertus Kohle vertreten.
Zentraler Vereinszweck ist "die Förderung von Wissenschaft und Forschung durch die Entwicklung, Bereitstellung und Anwendung der digitalen Medien im Bereich der Geschichtswissenschaften."
Als redaktioneller Ansprechpartner wird die Geschäftsführerin des Vereins, Sabine Büttner, Angestellte am Historischen Seminar der Universität Köln, angeführt.
Schwesterprojekte sind die Portale www.sehepunkte.de (Rezensionsportal für Geschichtswissenschaften) und das Online-Journal www.zeitenblicke.de angeführt.
Historicum.net wird als kooperatives Netzwerk betrieben, in das sich verschiedene Institutionen sowie einzelne Wissenschaftler und Privatleute gleichermaßen einbringen können.
Es stellt dabei Layout und Kernstruktur zur Verfügung, Inhalte und Unterportale werden jedoch von verschiedenen Kooperationspartnern redaktionell und teilweise auch technisch in Absprache mit den Zentralkoordinatoren betreut.
Diese Fachredakteure werden jeweils auf der Redaktionsseite genannt.
  • Anmerkung: Dadurch entstehen möglicherweise trotz zentraler Koordination qualitative Unterschiede.
Technischer Aufbau:
Historicum.net wird durch das CMS* (Content Management System) TYPO3 betrieben. TYPO3 ist ein sehr komplexes CMS, mit dem unter anderem auch das Online-Magazin der Universität Wien betrieben wird.
  • Anmerkung: Ein Content-Management-System (CMS) ist eine Software, die es ermöglicht, ohne Kenntnisse von HTML oder einer Programmiersprache, die Inhalte einer Intranet- oder Internetpräsenz zu verwalten bzw. zu pflegen.
Es wurde versucht das Portal möglichst barrierefrei umzusetzen, als empfohlener Browser wird Mozilla Firefox angeführt, es funktioniert aber mit den meisten gängigen Browsern (Internet Explorer, Opera) ebenfalls weitgehend problemlos.

Navigationstruktur
Menue-Historicum
Das Menü stellt sich zweigeteilt dar:
Im Header findet man das portalbezogene Menü mit den Punkten Über uns, Impressum, Newsletter, Presse, Partner, Hilfe und Kontakt.
Außerdem findet man einen graphischen Direktlink zu den Schwesterprojekten Sehepunkte und Zeitenblicke.
In der Menüleiste gleich darunter findet man das inhaltsbezogene Menü mit den Punkten
HOME, THEMEN, LÄNDER, RECHERCHE und LEHREN & LERNEN.

Öffnet man einen der oberen Menüpunkte, so findet man links ein zweites Menü vor, das die Navigation erleichtert und die folgenden Menüpunkte noch einmal anzeigt:
Menue-Historicum-links

Der Menüpunkt, auf dem man sich gerade bedindet, wird markiert dargestellt.

Das portalbezogene Menü:
Über uns
Im Punkt Über uns gibt es ein FAQ in dem Ursprung, Organisationstruktur, Ziele und Beschreibung des Portals bereitgestellt werden.
Außerdem werden die Kontaktdaten der Ansprechpersonen angeführt und Zukunftsabsichten erläutert.

Impressum
Im Impressum sind Verein, Kontaktpersonen, Haftungsauschluß, Copyright, Zitierhinweise und alle Angeben zu Programmierung und Design angeführt.
Außerdem gibt es technische Hinweise zu empfohlenen Browsern und Auflösung.
  • Anmerkung: Einziges Manko stellt die fehlende Kontaktadresse des Systemadministrators da.
Newsletter
Historicum.net besitzt einen Newsletter, den man hier durch Eintragen der Mail-Adresse abbonieren und auch wieder abbestellen kann.

Presse
Der Punkt Presse ist in folgende Punkte untergliedert:
* Presseecho
(Sammlung der Artikel und Bereichte über das Portal)
*Pressemitteilungen
* Profil
(nochmaliges erweitertes Impressum)
* Logos
(für Verlinkungen zum Download bereitgestellt)
* Bildarchiv
(Pressefotos)
* Publikationen
(des Vereins)

Partner
Hier sind die Förderer und Partner des Portals angeführt. Dazu zählen unter anderem Univeritäten wie die Universität Köln und die Ludwig Maximilians Universität München, Fachportale wie HSozUKult und die Deutsche Forschungsgemeinschaft.

Hilfe
Unter Hife werden lediglich Tipps zur Einstellung der Textgrösse und zur Druckfunktion gegeben.
  • Anmerkung: Eine ausführlichere Hilfe samt Kontaktformular für Anfragen wäre empfehlenwert.
Kontakt
Hier ist nocheinmal die Redaktionsadresse am Historischen Seminar/Universität Köln angegeben, weiters findet man den Hinweis, dass die zuständigen Fachredakteure auf den jeweiligen Redaktionsseiten angeführt sind.

Das inhaltsbezogene Menü

Home

Hier findet man einen Punkt Neu im Portal mit den aktuellsten Beiträgen, Forum (ebenfalls mit den aktuellsten Beiträgen), Förderer und Partner, Disclaimer, Rss-Feed, und ein Suchfeld.

Außerdem gibt es hier die Themen direkt verlinkt, allerdings ist das eine etwas konfuse Angelegenheit: Neben Napoleon Bonaparte als Einzelperson beispielsweise findet man Zwangsarbeit, vielleicht wäre hier eine Epochen-/Personen- etc. bezogene Gliederung sinnvoller, um den Überblick zu erleichtern.

Ganz oben im rechten Eck findet man Links zur Themennavigation bzw. Text, aus denen ich nicht ganz schlau werden - sie funktionieren allerdings bei mir auch weder in Mozilla noch im Internetexplorer - es passiert einfach gar nichts, wenn ich draufklicke.

Themen

Wie gesagt finde ich die Themenanordnung etwas verwirrnd, da sie nicht ordentlich strukturiert ist.

Die Themenauswahl befindet sich im Aufbau, momentan sind zu folgenden Epochen, Themenfeldern und Einzelpersonen Unterportale eingerichtet:

* Hexenforschung
* Jüdische Geschichte
* Schwabenkrieg
* Reformation
* Bauernkrieg
* Achtzigjähriger Krieg
* Friedensverträge der Vormoderne
* Medien und Kommunikation
* Pompadour und ihre Zeit
* Französische Revolution
* Napoleon Bonaparte
* Risorgimento
* Zwangsarbeit Rhein-Erft-Rur
* Bombenkrieg
* Internationale Geschichte
* Klassiker der Geschichtswissenschaft

Hier macht sich auch erstmals das Problem der unterschiedlichen Fachredaktionen bemerkbar.
Während das Thema Hexenforschung beispielsweise über ein gut strukturiertes Untermenü mit Einführung, Themen/Texte, Lexikon, Quellen, Bibliographien, Mailingliste, Links und der Redaktionsseite ausgestattet ist findet man bei anderen Unterportalen weit weniger und unübersichtlichere Informationen. Eine einheitliche Menübennenung und aneinander angepasste Menüführung würde die Orientierung wesentlich vereinfachen.
So sieht es meiner Meinung nach ein wenig zusammengeflickt aus.
Ein gedruckter Sammelband kann auch Beiträge verschiedenster Autoren zu verschiedensten Themen enthalten, ist aber durch formale Richtlinien und ein gleich strukturiertes Inhaltsverzeichnis gekennzeichnet. Auch beim Online-Publizieren sollte man versuchen, diese Gliederungen anzupassen.
Würde alleine jedes dieser Unterportale einen Punkt Bibliographie enthalten der an der selben Stelle im Menü zu finden wäre, könnte man sich viel schneller orientieren.
Bislang sind die Themen nicht einmal alphabetisch geordnet.
Außerdem fehlen auf vielen Redaktionsseiten Kontaktadressen, lediglich die Namen der Verantwortlichen sind dort angeführt.

Länder
Mit den Länderportalen strebt historicum.net laut eigener Aussage langfristig den Aufbau eines umfassenden, epochenübergreifenden Informationssystems zur europäischen Kultur und Geschichte an.

Als Länder stehen bislang folgende zur Auswahl:

* Estland
* Frankreich
* Großbritannien
* Italien
* Lettland
* Litauen
* Ostmitteleuropa
* Polen
* Slowakei
* Spanien
* Tschechien

Der Aufbau der Unterportale Länder folgt einer eingängigen Struktur.
Bei jedem Land findet man Redaktion, Themen, Materialien, Wissenschaft und Kultur als Unterpunkte. Außerdem jeweils ein Suchfeld, mit dem man das jeweilige Themenfeld durchsuchen kann.

Was mir weniger gefällt, ist dass das Layout und Design sich ändert. Auch bei einem Unterportal sollte ersichtlich sein, in welche Struktur es eingebettet ist. (In diesem Fall Historicum.net)

Estland

Hier wäre es sinnvoller, wenn sich das Layout in das Grunddesign einfügen würde.

Recherche

Der Punkt Recherche umfasst folgende Unterpunkte:

* Institutionen
* Literaturrecherche
* Fachzeitschriften
* Digitalisierte Quellen
* Lexika und Nachschlagewerke
* Fachportale

Der Linkkatalog ist laut eigener Aussage teilweise willkürlich erstellt, außerdem wird lieber auf bestehende Angebote verwiesen, anstatt doppelte Einträge vorzunehmen. Ich sage: Ganz oder gar nicht. Entweder bemühe ich mich in meinem Linkkatalog um eine umfassende Linksammlung zu den Themengebieten, die ich inkludiert haben möchte, oder ich verweise gleich auf die wichtigsten externen Linkkataloge und lasse es bleiben.
Ansonsten wird der Benutzer bei der Recherche gezwungen sein ständig hin und her zu wechseln und siche iner lückenhaften Auftstellung zu bedienen.

Trotzdem: Hier wird in der Eigen-Beschreibung tiefgestapelt. betrachtet man den Linkkatalog nämlich im Detail, bietet er eine sehr nützliche und ausführliche Übersicht.

Lediglich eine Suchfunktion hätte man inkludieren können, ansonsten bietet er einen soliden Ausgangspunkt für diverse Recherchen.

Wieso der Punkt Link-Winks (beinhalten ausführliche Besprechungen einzelner Internetangebote und werden vn gergor Horstkemper geführt - wir erinnern uns - er war der Autor des ersten Textes den wir im Rahmen dieser Lehrveranstaltung analysiert haben) jedoch bei Lehren und Lernen zu finden ist und nicht hier, blieb mir ein Rätsel.

Es wird zwar verwiesen, man hätte ihn jedoch meiner Meinung nach guten Gewissens auch im Menü unterbringen können.

Lehren und Lernen

Im Punkt Lehren und Lernen finden wir die Eingangs versprochenen Tipps zum Wissenschaftlichen Arbeiten.
Folgende Unterpunkte stehen bislang zur Verfügung:

* Archiveinführung
* Computer im Geschichtsstudium
* Internet im Geschichtsstudium
* Webkatalog: Lehre und Internet
* Geschichtsdidaktik
* GWU-Kolumne "Informationen Neue Medien"
* Link-Winks

Allerdings macht das ganze einen heillos chaotischen Eindruck. neben Tutorials (Pluspunkt: ein sehr übersichtliches Archiv-Recherche-Tutorial) findet man zum Beispiel die meiner Meinung nach von der Idee her exzellenten Link-Winks, deren Durchsuchen aber eine spezielle Herausforderung darstellt.
Die allgemine Suchfunktion half mir hier nicht weiter, obwohl ich eine relativ schnelle Internetverbindung besitze, hängte sich die Suche einfach auf. Beim dritten Versuch bekam ich zwar Ergebnisse, allerdings nicht die gewünschten - so macht Recherchieren keinen Spaß.

Fazit
Im Vergleich zum letzhin untersuchten Portal Clio-Online kann ich folgendes anmerken:

Punkto Übersicht und Struktur gibt es hier gravierende Mängel.
Gut haben mir speziell hilfreiche Linkkataloge wie zum Beispiel zur Quellenforschung/Bidlerdatenbank gefallen, weniger hingegen das schienbar wahllos zusammengewürfelte breite Themenfeld, das zwar alles irgendwas mit Früher Neuzeit zu tun hat, aber abgesehen davon nicht gut strukturiert ist und nicht ordentlich durchsucht werden kann.
Hier lobe ich mir die Übersichtlichkeit im Menü und die zusätzlichen Hilfetexte und Suchoptionen bei Clio-Online - das Zusammentragen geballter Informationen (ob im netz oder anderswo) ist nur dann sinnvoll, wenn diese auch bequem aufgefunden und verknüpft werden können.

Auch Layout und Design fand ich bei Clio-Online ansprechender.

Ich werde nicht ganz schlau für wen diese Informationen gedacht sind- manche würden sich wohl eher für Unterstufen-Gymnasialsklassen als zusätzliches Lehrmaterial eignen, während andere sehr fachspezifisch sind und eher in den Händen ausgebildeter Historiker gut aufgehoben - eine klare Trennnung habe ich nicht erkannt.
Außerdem machen mir die Eingangs unterstellten unterschiedlichen Qualitätsansprüche aufgrund der unterschiedlichen Redaktionen immer noch zu schaffen.
Autonomie der Untergruppen in allen Ehren, hier sollte aber vielleicht die zentrale Koordination mehr Struktur hineinbringen.
Vielleicht verderben manchmal zuviele Köche wirklich den Brei - trotzdem ein sehr ambitioniertes Projekt, außerdem befindet es sich ja noch im Ausbau, vielelicht können diese Schwierigkeiten noch beseitigt werden.

Montag, 13. November 2006

Clio-Online: Aubau und Inhalt des Fachportals für Geschichtswissenschaften

Die Aufgabe dieser Woche lässt uns einen genaueren Blick auf Clio –Online, das Fachportal für Geschichtswissenschaften, werfen.

Was ist Clio-Online?

Clio-Online ist ein Fachportal für Geschichtswissenschaften, das bereits vorhandene Ressourcen verschiedenster Institutionen und Themenportale miteinander verbindet, um Recherche und Verknüpfen von Informationen zu vereinfachen.
Es bietet thematische Onlineforen und zielt auf eine langfristige Archivierung von Onlineinhalten – und angeboten.
Thematisch strukturierte Ressourcenverzeichnisse und eine Metasuchmaschine ermöglicht das Auffinden von relevanten Informationen und bildet einen guten Einstiegspunkt für Historiker im Netz.

Wer ist an Clio-Online beteiligt?

Clio-Online ist ein Projekt, das von der Humboldt-Universität Berlin initiiert wurde, Projektleiter ist Dr. Wilfried Nippel vom dortigen Institut für Geschichte.
Das Projekt Clio-Online besitzt einen wissenschaftlichen Beirat, der aus mehreren Universitätsprofessoren, Verlagsmitarbeitern und Archivvorständen besteht.
Kooperationspartner sind u.a. die Akademie der Wissenschaften Berlin-Brandenburg, das Deutsche Bundesarchiv, das fachwissenschaftliche Portal H-Soz-u-Kult, mehrere (deutsche) Bibliotheken und das Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam.
Als Förderer wird die Deutsche Forschungsgemeinschaft ausgewiesen.
Clio-Online ist Mitglied mehrerer fachspezifischer Netzwerken, wie etwa dem H-Net (Humanities and Social Sciences Online).

Aufbau des Onlineportals

Navigation

Clio-online ist auf einer zweigeteilten Navigation aufgebaut, die meiner Meinung nach gut geeignet ist, um die Flut an Informationen relativ übersichtlich zu bündeln.
• Am oberen rechten Bildschirmrand befindet sich das Navigationsmenü für die allgemeinen und grundlegende Funktionen (Anmeldung, Hilfe, Impressum u.s.w.), siehe Bild:
Clio-Online-Menue-oben

• Das zentrale Menü bietet eine Übersicht über die Hauptkategorien des Portals.

Clio-Online-zentrales-Menue-

Jeder Menüpunkt hat weitere Untermenüpunkte, ähnlich wie Registerkarten in einem Archiv ausfgebaut.

Am rechten oberen Rand bietet ein Suchfeld das Durchsuchen sämtlicher Inhalte des Portals an, in jeder Registerkarte kann man zusätzlich noch einmal Rubriken und Verzeichnisse durchsuchen.

Clio-Online verfügt über ein ausgezeichnetes Hilfe-System, in dem die wichtigsten Funktionen wie z.B. Portalsuche etc. alle ausführlich erklärt sind.

Eine Sitemap bietet zusätzliche Orientierungshilfe.

Auch ansonsten ist das Portal hervorrragend aufgemacht:
Ein vollständiges Impressum mit sämtlichen Kontaktadressen und Hinweise zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen sorgt für Transparenz.

Außerdem hat sich das Team der Website für eine möglichst gute Umsetzung der Richtlinien zur Barrierefreiheit eingesetzt, was ich persönlich sehr lobenswert finde.

Menüpunkte

Menüpunkte

Hier habe ich versucht einen kleinen Überblick über die Features von Clio-Online zu erstellen, wir beginnen mit den

Menüpunkten des oberen Menüs:

Über Clio

Hier erfährt man alles über das Projekt selbst, seine Verantwortlichen, Beteiligten, Kontaktadressen und Mediadaten und einer ausführlichen und gut dokumentierten Hilfefunktion.
Außerdem sind sämtliche Partner und Publikationen von und über Clio-Online aufgeführt.
Zusätzlich gibt es noch die Sitemap, die AGBs und einen Menüpunkt Umfragen, der die groß angelegte und Ende 2005 durchgeführte Online-Umfrage zu den Angeboten der beteiligten Projekte von Clio-Online und deren Nutzung in den Geschichtswissenschaften dokumentiert.

Rezensionen

Hier hat Clio in Kooperation mit namhaften Institutionen, Zeitschriften etc. die Historischen Rezensionen Online geschaffen, ein zentrales Recherchetool für Fachrezensionen, das bequem durchsucht werden kann.
Alle beteiligten Partner sind ausführlich (mit Kontaktdaten und kurzer Beschreibung) angeführt.
Momentan bietet Clio laut Website 35524 Rezensionen zu 29393 Publikationen (Stand 16.10.2006)
Über die Metasuche kann man außerdem unter anderem nach Bibliographien, Bildern und Bibliotheken suchen.

Webverzeichnis

Das Webverzeichnis bietet sich als wissenschaftlicher Startpunkt für Historiker und Interessierte anderer Fachrichtungen ins WWW an.
Im Verzeichnis sind derzeit mehr als 7000 (laut Website)fachwissenschaftlich relevante Angebote zur historischen Forschung, Institutionen, sowie Datenbanken, Materialien, Nachschlagewerke und weitere Portale eingetragen. Die Interaktion wird großgeschrieben, man kann zusätzliche Angebote sofort per Kontaktformular einsenden und fehlerhafte Einträge melden.

Die neuesten Einträge werden gleich auf der Startseite des Menüpunktes ausgewiesen, ansonsten kann auch hier bequem durchsucht werden.

Institutionen
Das Clio-online Institutionsverzeichnis enthält Archive, Bibliotheken, Museen, Institute, Lehrstühle, Vereine, Verlage und weitere Einrichtungen der Fachwissenschaft, die für Historiker und andere Wissenschafter von großem Nutzen sein können.
Besonders erwähnenswert finde ich hierbei, dass neben den normalen Kontaktinformationen zusätzlich Forschungsschwerpunkte, Publikationen und Zeitschriften angegeben werden.

Forscher/innen
Die (freiwilligen) Eintragungen, die ich als registrierter Benutzer im Menüpunkt Mein Clio-Online zu meiner Forschung etc. machen kann (siehe eben diesen Menüpunkt) werden hier in Form einer durchsuchbaren Datenbankstruktur gesammelt. Auf diese Art und Weise kann ich ExpertInnen regional oder nach Themenschwerpunkten und Stichwörtern finden.

Guides
Der Menüpunkt Guides stellt Überblicksartikel zur Verfügung, die als Ergänzung zu gedruckten Hilfsmitteln dienen sollen.
Untergliedert ist der Menüpunkt in übergreifenden Guides, regionale Guides und thematische Guides.
In den übergreifenden Guides kann man zum Beispiel wissenswertes zum Thema Archiv oder aber Wissenschaftlichen Publizieren erfahren, die thematischen Guides beinhalten momentan Technikgeschichte, Umweltgeschichte und einen großen Genderbereich. Die regionalen Guides beeinhalten als Schwerpunkte Großbritannien und Irland, Österreich, Osteuropa, Italien, Schweiz und USA. Vorschläge für neue Guides können jederzeit per mail eingereicht werden.

Chances
Ein meiner Meinung nach sehr wichtiger Punkt, gerade in Zeiten der zunehmenden Akademiker-Arbeitslosenquote. Hier findet man als HistorikerIn alle wichtigen Anlaufstellen für Aus- und Weiterbildung. Neben Stellenbörsen, Stipendiatsstellen und Praktikaplätzen findet man hier zahlreiche Tipps zur Weiterbildung und Studiengängen.

Mein Clio-Online
Um Clio-Onlines Funktionen und Features näher kennen zu lernen, habe ich mich registriert und meinen Account freigeschalten. Ich werde beim Einloggen jetzt auf den Menüpunkt Mein Clio Online weitergeleitet, der aus drei Registerkarten (Untermenüs) besteht.
Neben einem persönlichen Profil (Registerkarte Mein Benutzerkonto), in dem ich akademischen Grad, Forschungsgebiet etc. angeben kann, bietet Mein Clio-Online auch die Möglichkeit, Newsletter von H-Soz-u-Kult, Zeitgeschichte-online und geschichte.transnational zu abbonieren. Diese kann ich jederzeit später in der Registerkarte Abonnements ändern.
Im Forscher/innen-Verzeichnis könnte ich Forschungsschwerpunkte, Publikationen, Projekte und akademische Vita bekannt geben, damit warte ich allerdings erstmal, bis ich mein Diplom in der Tasche habe...

Wieso sich Frankreich in die obere Menüleiste verirrt hat ist mir ein bisschen unklar, schließlich stellt doch es eigentlich einen Unterpunkt von Guides – regionale Guides dar.

Mittleres Menü

Das mittlere Menü greift nochmals hauptmenüpunkte des oberen Menüs auf und bietet einen schnellen Überblick über die wichtigsten Funktionen und Inhalte der Website.

Zusätzliches

Die Seite bietet die Möglichkeit zwischen Englisch und Deutsch als Menüsprache zu wechseln und einen RSS-Feed.
Favoriten rückt ausgewählte Links in den Vordergrund.
Als zusätzlicher Pluspunkt erscheinen die aktuellsten Portalbeiträge ebenfalls auf der Startseite.

Fazit

Das Design ist angenehm übersichtlich, die Navigation einfach und die Struktur eingängig. An Hilfe- und Erklärungstexten wird nicht gespart, ein gutes Beispiel wie man Ästhetik und Wissenschaftlichkeit gut kombinieren kann. (siehe meine Ausführungen zur Aufgabe 3).

Dieses Portal verdient es als Startseite für HistorikerInnen zu dienen, Hut ab vor den Initiatoren und Entwicklern.

Die Sprache ist erklärend und unprätentiös, die Website wirkt trotz der Fülle von Informationen nicht überladen.

Ich vergebe statt der Hauben drei imaginäre Web-Anker und kann sie bedenkenlos jedem fachwissenschaftlich Interessierten empfehlen.

Sonntag, 5. November 2006

Usability und Qualitätsanalyse

Anbei eine Analyse der Website Europaquellen:

In meiner Beurteilung der Website bin ich von folgenden Annahmen zur Beurteilung ausgegangen:
  1. Ich beurteile die Website als eigenständige Seite und nicht als Subsite des IGL -Projektes.
  2. Ich habe weder von „IGL“ noch von dem „Projekt Europaquellen“ jemals zuvor gehört und der Link wurde mir in dieser Form zugetragen.
Dadurch möchte ich sicher gehen, die Website möglichst genau und objektiv beurteilen zu können und keine voreiligen Schlüsse punkto Qualität, Usability und Informationsgehalt zu ziehen.

Ich habe die Website ausgehend von einer Checklist des Beitrages
"Kurze wissenschaftliche Arbeiten schreiben" von Henry J. Steffens, Mary Jane Dickerson und Wolfgang Schmales aus folgendem Buch analysiert:

Schmale, Wolfgang(Hg.): Schreib-Guide Geschichte, 2.Aufl., Wien 2006 (UTB), S.96-99

Inhaltliche Kriterien:

Der Titel der Website (wie auch im Seitenquelltext überprüft) lautet „Europabegriffe und Europavorstellungen des 17. Jh.“, daraus ist nicht sofort klar erkennbar, worum es sich genau handelt.
Zwar werden auf der Startseite Leiter und Mitarbeiter angegeben, es fehlen aber konkrete Informationen. Die Bezeichnungen „Leiter“ und „Mitarbeiter“ sind somit meiner Meinung nach zu vage formuliert, wenn der Titel nicht „Projekt Europaquellen“ lautet.

Nur durch den Menüpunkt „Projektbeschreibung“ wird ersichtlich, dass es sich eben um ein „Projekt“ (und nicht beispielsweise um eine Lehrveranstaltung oder ähnliches) handelt.

>>>Empfehlung: Verwendung eines expliziten Titels, wie beispielsweise „Projekt Europaquellen“

Ein Impressum wird nicht explizit ausgewiesen und ich habe weder Webmaster - noch Projekterklärung - auf den ersten Blick gefunden.
Erst durch Lesen der Projektbeschreibung konnte ich Günther Kastner und Alexander Koller als Designer und Webmaster eruieren, wo bei hier immer noch keine Kontaktadressen ausgewiesen sind. Diese musste ich erst zusätzlich über das Menü „Mitarbeiter“ recherchieren.

>>>Empfehlung: Eine explizite Ausweisung des Impressums samt Kontaktformular bereits auf der Startseite

Die Website wird durch die Gerda Henkel-Stiftung in Düsseldorf gefördert, wie ich aus der Projektbeschreibung entnehmen konnte. Ein Hyperlink zur Stiftung ist zwar auf der Startseite angebracht, in der Projektbeschreibung selbst jedoch nicht mehr vorhanden.

>>>Empfehlung:Eine zusätzliche (direkte) Verlinkung der Namen und Institutionen in der Projektbeschreibung

Außerdem geht aus dem Text nicht deutlich genug hervor, ob es sich bei der Stiftung um den Auftragsgeber, oder lediglich um die finanzielle Förderung des Projektes handelt.
Durch die URL und die grafische Verlinkung kann ich den Rückschluss ziehen, dass dieses Projekt im Rahmen von IGL (Internetgestützte Lehre) geführt oder zumindest gehostet wird.

>>>Empfehlung:Die textliche Aufbereitung des Pressefolders zur Webdatenbank würde sich gut eignen, um bereits auf der Startseite einen konkreten Überblick über Projektinhalt, -ziele und -beschreibung zu geben. Im Pressefolder, der im Menüpunkt „Presse“ zum Download angeboten wird, sind die gewünschten Informationen kurz und prägnant (samt allen wichtigen Kontaktdaten, dem Hinweis zur Zitation und einer übersichtlichen Beschreibung) zusammengefasst, so sollten sie bereits für den Benutzer auf der Startseite der Website abrufbereit stehen.

Im Rahmen des Projektes „sollen neuen Quellen erschlossen und der Forschung als Quellenautopsien über eine Web-Datenbank zur Verfügung gestellt werden“ geht aus dem Menüpunkt „Projektbeschreibung“ hervor, auch ein Buch wird aller Voraussicht nach im Zuge des Projektes veröffentlich werden, weitere Informationen fehlen jedoch. Für wen (außer Universitätsangehörige, StudentInnen etc.) ist das Projekt von Interesse? Welchen konkreten Nutzen hat es?

>>>Empfehlung: Es sollte zumindestens überblicksartig angegeben werden, welchen konkreten Nutzen das Projekt für den Benutzer bringt.

Der Stil und die Textaufbereitung weisen konkrete Mängel auf.
Man sollte davon ausgehen, dass Internetuser selten die Zeit aufbringen, sich durch lange Texte zu wühlen und wenig Muße haben, nach wichtigen Informationen zu suchen.
Durch klare inhaltliche Strukturierung, kurze, prägnante Absätze und eine übersichtliche Formatierung mit klar definierten Überschriften, erleichtert man dem User den Umgang auch mit einer Fülle von Informationen.

>>>Empfehlung: Klare Trennung zwischen wissenschaftlichen Artikeln und beschreibenden Elementen. Überall wo es nur um reine Beschreibungen und benutzerbezogene Erklärungen geht, sollte eine einfache Sprache und ein formal gut gegliederter Aufbau gewählt werden.
Es wäre wünschenswert ein kurzes „FAQ“ als Trennung vom wissenschaftlichen Teil der Seite anzugeben, in dem die wichtigsten Fragen, die sich der Benutzer voraussichtlich stellen wird (wie benutze ich die Datenbank, was kann ich bei Fehlermeldungen machen, wen kann ich kontaktieren, wo finde ich zusätzliches Material etc. etc.) beantwortet werden.

Der wissenschaftliche Teil der Website ist ansonsten insgesamt viel besser gelungen als der Webauftritt im Allgemeinen.
Der wissenschaftliche Kontext wird gut erklärt, Quellen aufgezeigt und der Forschungshintergrund der AutorInnen wird beleuchtet.

>>>Empfehlung: Ein Glossar mit der Erklärung der wichtigsten Begriffe wäre eine zusätzliche Erleichterung.
Bereits auf der Startseite sollte gut ersichtlich ein Suchfeld (statt dem Menüpunkt „Suchmaschine“) eingebaut werden, mit dem die Seite nach Begriffen und Stichwörter durchsucht werden kann.

Sehr negativ ist mir jedoch der Aufbau der Datenbank im Gedächtnis geblieben:
Die Benutzeroberfläche ist altmodisch und könnte mit bereits vorgefertigten Datenbanktools (z.B. in der Programmiersprache php) wesentlich einfacher und übersichtlich gestaltet werden. Außerdem war für mich weder klar ersichtlich ob es eine zentrale Datenbank gibt oder mehrere spezielle und wo diese Datenbank liegt (z.B. auf welchem Server).

>>>Empfehlung: Ein gut ersichtlicher Menüpunkt „Datenbank“ (die Erstellung der Webdatenbank ist schließlich eines der Hauptziele des Projektes!) ist meiner Meinung nach wirklich wünschenswert. Zumindest die Oberfläche der Datenbank selbst sollte einfacher und übersichtlicher gestaltet sein, im Jetzt-Zustand erkennt man nicht einmal klar wo die "normale" Seite aufhört und die Datenbank anfängt und umgekehrt.

Die Website wird laut Startseite regelmäßig aktualisiert und die Datenbank kontinuierlich ergänzt.
„Diese Homepage wurde im Juni 2001 erstellt und wird seitdem laufend ergänzt“ ist meiner Meinung nach viel zu vage formuliert, um wirklich nötig zu sein.

>>>Empfehlung: Durch die Implementierung eines einfachen Skriptes kann man beispielsweise bereits auf der Startseite genau anzeigen, wann die Seite das letzte Mal aktualisiert wurde. Für Benutzer; die diese Seite öfters besuchen; sollte genau ausgewiesen werden, wann die Seite das letzte Mal überarbeitet wurde, so dass sie am Fortschritt teilhaben können.

Das multimediale Potential könnte insgesamt weit besser genutzt werden:
Ein übersichtliche Linkliste, geordnet nach Themengebieten und ausgestattet mit einer Suchfunktion, würde zusätzliche, weiterführende Recherchen erleichtern.
Der Menüpunkt „Europa-Links“ gibt beispielsweise insgesamt nur fünf Links an, dabei sind nicht einmal alle in der Tiefe der Website vorkommenden Links angeführt.

Usability und Technik:

Frames:

Die Seite ist auf Frames aufgebaut – ein absolutes „no-go“ im bereich des aktuellen Webdesigns.
Frames sind eine sehr veraltete Technik, zu deren zahlreichen Nachteilen unter anderem folgende zählen:

Die meisten Suchmaschinen können keine Frames sehen.
Wenn man keine besonderen Maßnahmen ergreift, indexiert die Suchmaschine „Google“ beispielsweise nur das Frameset, und das ist in den meisten Fällen so gut wie leer.

Eine „normale“ Website ist durch ihre Internetadresse eindeutig indentifizierbar, Frameseite hingegen nicht.

Einige Browser haben noch immer das Problem, lediglich auf Startseiten einen Bookmark setzen zu können, außerdem können sie nur einzelne Frames ausdrucken.

Textbrowser und Browser für Sehbehinderte können keine Frames darstellen, das gleiche gilt für PDAs, Handhelds, Handys etc.)

Frameseiten laden länger und führen oft zu Darstellungsproblemen.

Menüführung:

Das Menü ist insgesamt zu unübersichtlich aufgebaut.
Außerdem gibt es verschiedene Browserprobleme, wie etwa mit dem (sehr gängigen) Mozilla Firefox.

Das Menü „Mitarbeiter“ beispielsweise schließt sich nach Aufruf eines Eintrags sofort wieder und lässt somit nicht zu, bequem zwischen den einzelnen Mitarbeiter- Einträgen hin und her zu springen.
Hier muss man entweder mit der browsereigenen „Back-Funktion“ arbeiten oder aber immer wieder das Menü neu aufrufen, was zu einigen Unannehmlichkeiten führt. (-->Pop-Ups)

Die Mehrsprachigkeit der Seite ist zwar ein Plus, allerdings ist sie nur auf den Menüpunkt „Projektbeschreibung“ bezogen.
Eine Auswahlmöglichkeit der Sprache ergibt sich also erst nach Anklicken dieses Menüpunktes, als fremdsprachiger Benutzer muss ich also zuerst einmal wissen, was „Projektbeschreibung“ heißt, um hier weiterzukommen.
Entweder sollte man das Menü ganz in Englisch halten (wenn ich auch fremdsprachigen Benutzern die Seite zugänglich machen möchte) oder die Mehrsprachigkeit auf die ganze Seite anwenden und somit die Auswahlmöglichkeit bereits auf der Startseite zulassen.

Das Menü der Seite ist zweigeteilt.

Dies führt zu weit reichenden Problemen:
Die Struktur der Seite ist nicht auf Anhieb erkennbar, wichtige Punkte nicht mit weniger als drei Klicks erreichbar.
Durch das Fehlen einer Sitemap und des Punktes "Home", der mich von jeder beliebigen Seite aus wieder zurückführt, wird es noch unübersichtlicher.
Das Menü ist nicht logisch aufgebaut, Unterpunkte sind scheinbar wahllos angelegt.
Die Strukturierung und Wahl der Menünamen würe ich definitiv noch einmal überdenken.

>>>Empfehlung:Eine Zusammenlegung der Menüs und eine hierarchische Navigationsstruktur.
Wichtige Hauptpunkte, die auf Klick oder durch Bewegen der Maus über den jeweiligen Menüpunkt ihre Unterpunkte öffnen.
Als Beispiel: Projekt-->Projektbeschreibung/Projektziele/Forschungsstand/ etc,
Datenbank würde ich als Hauptmenüpunkt anlegen, da sie schließlich - laut Projektbeschreibung - ein Hauptziel des Projektes selbst ist.

Eine Sitemap erleichtert dem Besucher zusätzlich eine Orientierung welche Haupt- und Subseiten er überhaupt aufrufen kann und wo auf der Seite er sich gerade befindet.
Hier kommt auch das Problem zu tragen, das ich oben bereits auf das „Mitarbeiter-Menü“ bezogen habe.
Das Menü sollte sich nicht schließen, nur weil ich einen seiner Unterpunkte aufrufe, der Benutzer sollte immer wieder bequem an seinen Ausgangspunkt zurückkehren können.

Pop-Ups

Werbung ist in einem gesunden Ausmaß (also ohne den User dermaßen zu belästigen, dass er frustriert die Seite schließt) durchaus angebracht und wichtig.
Pop-Ups sind dafür allerdings nicht geeignet, noch dazu in einer Frame-Seite, wo sie nicht nur einmal, sondern wiederholt auftauchen.
Viele User verwenden außerdem - bedingt durch die Flut an unerwünschter Werbung - Pop-Up-Blocker, die diese von vornherein ausschalten.
>>>Empfehlung: Für Buchempfehlungen würde ich daher ein eigenes Schaufenster verwenden, in dem man per Klick das Buch später auch direkt bestellen kann. (Amazon beispielsweise bietet vorgefertigte Linkfenster an, die man durch zwei Zeilen Code sofort bequem einbauen kann)

Design

Ich halte es für einen verbreiteten Fehler anzunehmen, das wissenschaftliche Seiten kein ansprechendes Design haben sollen. Schließlich verbringt man oft mehr Zeit auf ihnen als auf vielen Seiten, die eher der Unterhaltung oder oberflächlichen Informationsgewinn zuzurechnen sind.
Daher ist es in meinen Augen wichtig, bei der Farb- und Designwahl auf gute Lesbarkeit, klare Strukturen und augenfreundliche Farben zu setzen.
>>>Empfehlung: Auf den Unterseiten wurde zwar schwarze Schrift auf weißem Hintergrund verwendet, was eine optimale Lesbarkeit garantiert, das Design wirkt allerdings durch den gelben Header und den blauen „Left-Frame“ unausgeglichen und lieblos.
Hier würde ich eine konstante Linie durchziehen und eventuell als Erkennungszeichen lieber ein eigenes Logo für das Projekt einbauen, auch um es als Unterseite des IGL-Projektes optisch noch einmal hervorzuheben.

Abschließende Empfehlung:

Mit html und Stylesheets zu arbeiten, empfinde ich bei der Größe dieses Projektes nicht als zielführend. Hier würde eine Portalprogrammierung mit beispielsweise php skripten oder einem kleinen CMS-System wesentlche Erleichterung für Webmaster, AutorInnen und BenutzerInnen bringen.
Dadurch könnten sich auch alle oben angesprochenen Empfehlungen wie die Optimierung der Datenbank, ein übersichtliches Linksystem, keine Frames, Kontaktformulare etc.etc. fast mühelos realisieren lassen.

Die Seite bietet ohne Zweifel interessante wissenschaftliche Informationen, lädt aber durch Design und technischen Aufbau mit Sicherheit nicht dazu ein, länger als notwendig zu verweilen. Diesen Umstand empfinde ich persönlich als schade, da er dem wissenschaftlichen Aufwand, der hinter dem Projekt steht, entgegenarbeitet.
Noch dazu sind das technische Dinge, die sich ohne weiteres schnell und (bedingt durch beispielsweise viel im Rahmen der GNU Lizenz kostenlos veröffentlichen CMS-Systeme und Skripten) kostengünstig bis kostenlos adaptieren lassen.

Einige weiterführende Links zum Thema:

Artikel über Navigationskriterien der FH Hamburg

Usability Checklist der FH Joanneum

ÖWA - Österreichische Webanalyse

Jakob Nielsens Website UseIT

IArchitects: Shame and Fame

php-Ressourcen


GNU-Lizenz

Samstag, 28. Oktober 2006

"Studieren mit dem Computer - Versuch einer Rezension"

Gregor Horstkemper, Studieren mit dem Computer, in Wolfgang Schmale (Hg.): Schreib-Guide Geschichte, 2. Aufl, Wien 2006 (UTB)), s.205-229;Kapitel 7. Studieren mit dem Computer.

Mussten vor einigen Jahren die meisten Studenten noch mit Hilfe von Karteikästen und Papierstapeln ihr Dasein fristen und Gedanken, Exzerpte und Zitate mühsam händisch notieren und strukturieren, so bietet der Einzug des PC auf den Universitäten und in den Studentenheimen und -wohnungen vielfältige Einsatzmöglichkeiten und Erleichterungen das gesamte Studium betreffend. Gregor Horstkemper versucht in seinem Beitrag „ Studieren mit dem Computer“ ( in:Schmale, Wolfgang (Hg.):Schreib-Guide Geschichte.Wien, 2. Aufl., 2006) Vor- und Nachteile des wissenschaftlichen Arbeiten mit elektronischen Hilfsmitteln aufzuzeigen.
Neben konkreten Empfehlungen und Hinweisen zur Programmauswahl und einer kleinen, aber feinen Auswahl an nützlichen Linktipps zeigt er aber auch Grenzen und Probleme auf, die im Umgang mit dem PC als wissenschaftlichem Hilfsmittel entstehen können.
Der Beitrag eignet sich meiner Meinung nach vor allem für Einsteiger, die ihren PC bis dato nur für private Zwecke benutzt haben, obwohl Horstkemper teilweise Fachbegriffe auch ungeklärt im Raum stehen lässt, was das Verständnis erschweren mag. (Anm. Die wenigsten KollegInnen, die ich persönlich kenne, können beispielsweise auf Anhieb erklären, was ein „Smartphone“ sein soll…)
Der Autor selbst ist Mitarbeiter des Historischen Seminars der Ludwig Maximilian-Universität München und Mitglied des Arbeitskreises Geschichte und Multimedia.
Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist das Themengebiet „Geschichte und Computer“, zu dem er bereits einige Beiträge in Sammelbändern etc. publiziert hat.

Horstkemper gibt keine Pauschaltipps, nur Anregungen und betont die Wichtigkeit einer individuellen Zugangsweise zu neuen Medien und den Möglichkeiten der elektronischen Textverarbeitung. Ein Mischverhältnis von althergebrachten Arbeits- und Strukturiermethoden sieht er als notwendig an, den PC eher als Unterstützung denn als Komplettlösung. Trotz der Erleichterungen beim Strukturieren, Abfassen und Überarbeiten von Texten sollte man eine grundlegende methodische Vorgehensweise nicht außer Acht lassen – sonst kann man den daraus resultierenden Zeitgewinn nicht optimal nützen.
Inhaltlich spricht der Autor auch eine Menge Probleme an, die der Umgang mit neuen Medien aufwirft.
Emailverkehr erleichtert beispielsweise das Klären von Spezialfragen mit bekannten Historikern, Emails selbst werden in der aktuellen Diskussion jedoch nicht als wissenschaftlich angesehen - eine Zitation ist somit schwierig.
Horstkemper arbeitet in seinem Artikel vier große Themenfelder ab, die sich einem bei der Verwendung des PCs als Instrument des wissenschaftlichen Arbeitens zwangsläufig stellen.
Der erste Teil beschäftigt sich mit Vor- und Nachteilen der elektronischen Textverarbeitung, wobei die Vorteile deutlich herausgestrichen werden. Neben der vereinfachten Erfassung von Texten und der Vervielfältigungsmöglichkeiten bieten Textverarbeitungsprogramme Unterstützung bei der Gliederung und Strukturierung wissenschaftlicher Arbeiten oder beim Führen eines wissenschaftlichen Journals.
Textpassagen lassen sich bequem zusammenfügen und überarbeiten, der Text kann einer ständigen Revision unterzogen werden. Das Einfügen von Fußnoten lässt sich automatisieren, eigene und fremde Texte können bequem zum Beispiel nach Schlagwörtern durchsucht werden.
Ich teile jedoch Herrn Horstkempers Meinung bezüglich der gut ausgestatteten PC Räumen an Universitäten nur bedingt, wer einmal zwei Stunden am NIG („Neues Institutsgebäude“ der Universität Wien) anstehen musste, nur um seine Emails lesen zu können, wird mir beipflichten. Trotzdem gab es auch hier in den letzten Jahren deutliche Verbesserungen, wie die Ausstattung mit WLAN an der Universität Wien als Beispiel demonstriert.
(Anm.: Für mich persönlich stellt ebenso die Anschaffung eines PCs und der dazugehörigen Softwarepakete gerade in Zeiten der Studiengebühren nach wie vor einen gravierenden Einschnitt in mein Budget dar, günstigere Hardware und Studentenlizenzen hin oder her.)
Im Abschnitt über „Informationsmanagement mit Datenbanken“ werden weiterführende Schritte der elektronischen Textverarbeitung mithilfe von speziellen Datenbanken- und Literaturverwaltungsprogrammen umschrieben. Wo einfache Textverarbeitungsprogramme an ihre Grenzen stoßen, setzen spezielle Softwareentwicklungen wie zum Beispiel Citavi, ein Literaturverwaltungsprogramm mit zahlreichen zusätzlichen Feature wie einer integrierten Onlinerecherchefunktion und einem Reminder, der einen an Termine und beispielsweise Entlehnungsfristen erinnert, an.
Besonders die Möglichkeit der Etikettierung von Literatur mit Schlagwörtern und die Suche danach ermöglichen einen deutlich bequemeren Umgang mit einer großen Anzahl von Literatur, wie man sie beispielsweise für Seminararbeiten heranziehen muss. Horstkemper streicht jedoch wiederholt hervor, dass der Aufwand der Eingabe und Strukturierung immer in Relation mit dem daraus gezogenen Nutzen stehen muss. Der Zeitgewinn sollte für die Konzentration auf inhaltliche Aspekte verwendet werden, ansonsten ist man mit den althergebrachten Karteikarten besser dran.
Im Abschnitt über das „Internet als Publikations- und Kommunikationsmedium“ beschreibt Horstkemper zunächst die Wichtigkeit einer umfassenden Quellenkritik, vor allem auf weniger „vertrauenswürdige“ Seiten des WWW bezogen. Gerade die unwahrscheinlich große Publikationsvielfalt des Internets (und speziell des beliebten „World Wide Webs“) macht einen genauen und kritischen Umgang notwendig.
Besser ist man in Fachportalen aufgehoben, wo Informationen schon vorselektiert werden und somit einfacher in einem wissenschaftlichen Kontext betrachtet werden können. Klarerweise geht Horstkemper hier vor allem auf Portale, Archive und Datenbanken der Geschichtswissenschaften ein, spricht aber auch einige neue Publikationsformen wie Weblogs oder Wikis als Informationsquellen an.
Dem Stichwort „E-learning“ widmet er nur einen kurzen Absatz, erwähnt aber einige sehr nützliche weiterführende Bücher und Links. Gerade die Universität Wien hat mit ihrer Plattform „Geschichte-Online.at“ hier meiner Meinung nach einen sehr wichtigen Beitrag zur Vermittlung wissenschaftlicher Arbeitstechniken und Informationsquellen geleistet, das sei hier nebenbei angemerkt.
Im weiteren Verlauf des Kapitels werden noch Zugänge zu Archiv- und Museumssammlungen, digitalisierten Quellen und Online(-fach)publikationen aufgezeigt, wobei mir hier eher die Linktipps hilfreicher als der - sehr oberflächliche erscheinende Erklärungstext- vorkommen. Vor allem der Absatz über „Zugangsbeschränkte elektronische Verlagsveröffentlichungen“ stellt sich meiner Meinung nach eher verwirrend dar. Auch orte ich hier einen stilistischen Bruch – in den vorangehenden Texten zielt der Sprachstil auf Anfänger und Laien ab, während hier zum Verständnis der Vorgehensweise einer Recherche im komplizierten Bereich des Verlagrecht Ausdrücke gebraucht werden, die eine intensivere vorangehende thematische Auseinandersetzung erfordern würde.
Das „Internet als Kommunikationsmedium“ erörtert die frei zugänglichen
(fach-) spezifische Ressourcen und schneidet die Möglichkeiten der Publikation von Inhalten mittels Blogs oder Wikibeiträgen kurz an.
Abschließend streicht der Autor noch einmal die Vielzahl der neuen Möglichkeiten hervor, die das (online) Arbeiten auf einem PC bieten kann und belegt dies mit zwei Zitaten von Wissenschaftern anderer Universitäten. Ich persönlich fand die Linktipps, die jedem thematischen Absatz folgen, sehr hilfreich, der Beitrag insgesamt ist wohl eher für Leute nützlich, die sich wenig bis gar nicht in der Materie auskennen und sich einen sehr groben Überblick verschaffen wollen. Für alle anderen bieten spezifischere Anleitungen zur Textverarbeitung oder dem Umgang mit Literaturprogrammen wohl eine größere Hilfe – Horstkemper hat aber hier auch gar nicht den Rahmen zur Verfügung, um auf Details eingehen zu können. Als sehr schwierig bezüglich der Lesbarkeit des Textes empfand ich den stilistischen – oft sehr unvermuteten- Wechsel zwischen einfacher und fachspezifischer Terminologie. Als Ausgangspunkt zu einer tieferen Beschäftigung mit dem Thema „Studieren mit dem Computer“ ist der Beitrag jedoch durchaus geeignet.

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