Montag, 13. November 2006

Clio-Online: Aubau und Inhalt des Fachportals für Geschichtswissenschaften

Die Aufgabe dieser Woche lässt uns einen genaueren Blick auf Clio –Online, das Fachportal für Geschichtswissenschaften, werfen.

Was ist Clio-Online?

Clio-Online ist ein Fachportal für Geschichtswissenschaften, das bereits vorhandene Ressourcen verschiedenster Institutionen und Themenportale miteinander verbindet, um Recherche und Verknüpfen von Informationen zu vereinfachen.
Es bietet thematische Onlineforen und zielt auf eine langfristige Archivierung von Onlineinhalten – und angeboten.
Thematisch strukturierte Ressourcenverzeichnisse und eine Metasuchmaschine ermöglicht das Auffinden von relevanten Informationen und bildet einen guten Einstiegspunkt für Historiker im Netz.

Wer ist an Clio-Online beteiligt?

Clio-Online ist ein Projekt, das von der Humboldt-Universität Berlin initiiert wurde, Projektleiter ist Dr. Wilfried Nippel vom dortigen Institut für Geschichte.
Das Projekt Clio-Online besitzt einen wissenschaftlichen Beirat, der aus mehreren Universitätsprofessoren, Verlagsmitarbeitern und Archivvorständen besteht.
Kooperationspartner sind u.a. die Akademie der Wissenschaften Berlin-Brandenburg, das Deutsche Bundesarchiv, das fachwissenschaftliche Portal H-Soz-u-Kult, mehrere (deutsche) Bibliotheken und das Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam.
Als Förderer wird die Deutsche Forschungsgemeinschaft ausgewiesen.
Clio-Online ist Mitglied mehrerer fachspezifischer Netzwerken, wie etwa dem H-Net (Humanities and Social Sciences Online).

Aufbau des Onlineportals

Navigation

Clio-online ist auf einer zweigeteilten Navigation aufgebaut, die meiner Meinung nach gut geeignet ist, um die Flut an Informationen relativ übersichtlich zu bündeln.
• Am oberen rechten Bildschirmrand befindet sich das Navigationsmenü für die allgemeinen und grundlegende Funktionen (Anmeldung, Hilfe, Impressum u.s.w.), siehe Bild:
Clio-Online-Menue-oben

• Das zentrale Menü bietet eine Übersicht über die Hauptkategorien des Portals.

Clio-Online-zentrales-Menue-

Jeder Menüpunkt hat weitere Untermenüpunkte, ähnlich wie Registerkarten in einem Archiv ausfgebaut.

Am rechten oberen Rand bietet ein Suchfeld das Durchsuchen sämtlicher Inhalte des Portals an, in jeder Registerkarte kann man zusätzlich noch einmal Rubriken und Verzeichnisse durchsuchen.

Clio-Online verfügt über ein ausgezeichnetes Hilfe-System, in dem die wichtigsten Funktionen wie z.B. Portalsuche etc. alle ausführlich erklärt sind.

Eine Sitemap bietet zusätzliche Orientierungshilfe.

Auch ansonsten ist das Portal hervorrragend aufgemacht:
Ein vollständiges Impressum mit sämtlichen Kontaktadressen und Hinweise zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen sorgt für Transparenz.

Außerdem hat sich das Team der Website für eine möglichst gute Umsetzung der Richtlinien zur Barrierefreiheit eingesetzt, was ich persönlich sehr lobenswert finde.

Menüpunkte

Menüpunkte

Hier habe ich versucht einen kleinen Überblick über die Features von Clio-Online zu erstellen, wir beginnen mit den

Menüpunkten des oberen Menüs:

Über Clio

Hier erfährt man alles über das Projekt selbst, seine Verantwortlichen, Beteiligten, Kontaktadressen und Mediadaten und einer ausführlichen und gut dokumentierten Hilfefunktion.
Außerdem sind sämtliche Partner und Publikationen von und über Clio-Online aufgeführt.
Zusätzlich gibt es noch die Sitemap, die AGBs und einen Menüpunkt Umfragen, der die groß angelegte und Ende 2005 durchgeführte Online-Umfrage zu den Angeboten der beteiligten Projekte von Clio-Online und deren Nutzung in den Geschichtswissenschaften dokumentiert.

Rezensionen

Hier hat Clio in Kooperation mit namhaften Institutionen, Zeitschriften etc. die Historischen Rezensionen Online geschaffen, ein zentrales Recherchetool für Fachrezensionen, das bequem durchsucht werden kann.
Alle beteiligten Partner sind ausführlich (mit Kontaktdaten und kurzer Beschreibung) angeführt.
Momentan bietet Clio laut Website 35524 Rezensionen zu 29393 Publikationen (Stand 16.10.2006)
Über die Metasuche kann man außerdem unter anderem nach Bibliographien, Bildern und Bibliotheken suchen.

Webverzeichnis

Das Webverzeichnis bietet sich als wissenschaftlicher Startpunkt für Historiker und Interessierte anderer Fachrichtungen ins WWW an.
Im Verzeichnis sind derzeit mehr als 7000 (laut Website)fachwissenschaftlich relevante Angebote zur historischen Forschung, Institutionen, sowie Datenbanken, Materialien, Nachschlagewerke und weitere Portale eingetragen. Die Interaktion wird großgeschrieben, man kann zusätzliche Angebote sofort per Kontaktformular einsenden und fehlerhafte Einträge melden.

Die neuesten Einträge werden gleich auf der Startseite des Menüpunktes ausgewiesen, ansonsten kann auch hier bequem durchsucht werden.

Institutionen
Das Clio-online Institutionsverzeichnis enthält Archive, Bibliotheken, Museen, Institute, Lehrstühle, Vereine, Verlage und weitere Einrichtungen der Fachwissenschaft, die für Historiker und andere Wissenschafter von großem Nutzen sein können.
Besonders erwähnenswert finde ich hierbei, dass neben den normalen Kontaktinformationen zusätzlich Forschungsschwerpunkte, Publikationen und Zeitschriften angegeben werden.

Forscher/innen
Die (freiwilligen) Eintragungen, die ich als registrierter Benutzer im Menüpunkt Mein Clio-Online zu meiner Forschung etc. machen kann (siehe eben diesen Menüpunkt) werden hier in Form einer durchsuchbaren Datenbankstruktur gesammelt. Auf diese Art und Weise kann ich ExpertInnen regional oder nach Themenschwerpunkten und Stichwörtern finden.

Guides
Der Menüpunkt Guides stellt Überblicksartikel zur Verfügung, die als Ergänzung zu gedruckten Hilfsmitteln dienen sollen.
Untergliedert ist der Menüpunkt in übergreifenden Guides, regionale Guides und thematische Guides.
In den übergreifenden Guides kann man zum Beispiel wissenswertes zum Thema Archiv oder aber Wissenschaftlichen Publizieren erfahren, die thematischen Guides beinhalten momentan Technikgeschichte, Umweltgeschichte und einen großen Genderbereich. Die regionalen Guides beeinhalten als Schwerpunkte Großbritannien und Irland, Österreich, Osteuropa, Italien, Schweiz und USA. Vorschläge für neue Guides können jederzeit per mail eingereicht werden.

Chances
Ein meiner Meinung nach sehr wichtiger Punkt, gerade in Zeiten der zunehmenden Akademiker-Arbeitslosenquote. Hier findet man als HistorikerIn alle wichtigen Anlaufstellen für Aus- und Weiterbildung. Neben Stellenbörsen, Stipendiatsstellen und Praktikaplätzen findet man hier zahlreiche Tipps zur Weiterbildung und Studiengängen.

Mein Clio-Online
Um Clio-Onlines Funktionen und Features näher kennen zu lernen, habe ich mich registriert und meinen Account freigeschalten. Ich werde beim Einloggen jetzt auf den Menüpunkt Mein Clio Online weitergeleitet, der aus drei Registerkarten (Untermenüs) besteht.
Neben einem persönlichen Profil (Registerkarte Mein Benutzerkonto), in dem ich akademischen Grad, Forschungsgebiet etc. angeben kann, bietet Mein Clio-Online auch die Möglichkeit, Newsletter von H-Soz-u-Kult, Zeitgeschichte-online und geschichte.transnational zu abbonieren. Diese kann ich jederzeit später in der Registerkarte Abonnements ändern.
Im Forscher/innen-Verzeichnis könnte ich Forschungsschwerpunkte, Publikationen, Projekte und akademische Vita bekannt geben, damit warte ich allerdings erstmal, bis ich mein Diplom in der Tasche habe...

Wieso sich Frankreich in die obere Menüleiste verirrt hat ist mir ein bisschen unklar, schließlich stellt doch es eigentlich einen Unterpunkt von Guides – regionale Guides dar.

Mittleres Menü

Das mittlere Menü greift nochmals hauptmenüpunkte des oberen Menüs auf und bietet einen schnellen Überblick über die wichtigsten Funktionen und Inhalte der Website.

Zusätzliches

Die Seite bietet die Möglichkeit zwischen Englisch und Deutsch als Menüsprache zu wechseln und einen RSS-Feed.
Favoriten rückt ausgewählte Links in den Vordergrund.
Als zusätzlicher Pluspunkt erscheinen die aktuellsten Portalbeiträge ebenfalls auf der Startseite.

Fazit

Das Design ist angenehm übersichtlich, die Navigation einfach und die Struktur eingängig. An Hilfe- und Erklärungstexten wird nicht gespart, ein gutes Beispiel wie man Ästhetik und Wissenschaftlichkeit gut kombinieren kann. (siehe meine Ausführungen zur Aufgabe 3).

Dieses Portal verdient es als Startseite für HistorikerInnen zu dienen, Hut ab vor den Initiatoren und Entwicklern.

Die Sprache ist erklärend und unprätentiös, die Website wirkt trotz der Fülle von Informationen nicht überladen.

Ich vergebe statt der Hauben drei imaginäre Web-Anker und kann sie bedenkenlos jedem fachwissenschaftlich Interessierten empfehlen.

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Schmale - 14. Nov, 13:35

Kommentar Schmale

Wegen Erkrankung des Tutors kommt der Kommentar heute von mir.

Ihre Auseinandersetzung mit Clio-online ist ebenso gruendlich wie gut gelungen. Da gibt es fast nichts hinzuzufuegen. Die "Favoriten" fuehren faktisch zu Erweiterungsprojekten von Clio-online, ein nochmaliger Blick lohnt sich (je nach Themenschwerpunkten). Es koennte noch die Frage gestellt werden, ob Clio-online trotz der Fuelle fuer alle HistorikerInnen gleichermaßen interessant oder wichtig ist. Was waere Ihre Antwort?

a9808903 - 23. Nov, 18:43

Für wen ist Clio-Online interessant?

Meiner Meinung nach ist Clio -Online für alle Historiker interessant, egal ob angehende (Fülle von Recherchehilfen, Tutorials und Linksammlungen), frisch ausgebildete (Vernetzung mit Kollegen, Stellenbörsen) oder bereits renommierte (Rezensionen, Zugriff zu Materialen etc.)

Gerade durch den Vergleich mit Historicum.net finde ich dass Clio-Online eine breitere Basis anspricht und wissenschaftlicher aufgemacht ist.(Auch wenn Historicum.net sich nur mit dem Bereich der Frühen Neuzeit beschäftigt, das sei angemerkt.)

Nachdem das WWW in der Geschichtswissenschaft immer wichtiger wird und hier auch ein großes Potential besteht (durch Vernetzung, Kooperationen und schnelleren Wissensaustausch), müssen sich wohl auch alt eingesessene Wissenschafter in näherer Zukunft damit auseinandersetzen, da der wissenschaftliche Diskurs meiner Meinung nach bereits zu großen Teilen bereis im Web stattfindet.
Clio-Online ist meiner Meinung nach ein guter Ausgangspunkt für weberfahrene UND noch eher -unerfahrene Personen, die sich in irgendeiner Art und Weise mit Geschichtswissenschaften auseinandersetzen. Außerdem lädt es durch seine vielfältigen interdisziplinären Zugänge ein, auch einmal über die Grenzen des eigenen Fachs zu blicken. Deshalb lautet meine Antwort: Ja, ich finde durchaus dass sich jeder Historiker hier für ihn speziell interessante Informationen herauspicken kann.

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Claudia Brandstetter
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Zuletzt aktualisiert: 29. Jan, 13:46

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